Noch ein paar Nach-Gedanken zu diesem Thema, bei dem mir die Frage aufkam, WANN ich sagte, jetzt bin ich alt.
Eigentlich weiss ich es noch ganz genau, es war zu meinem 30. Geburtstag. Damals wurde erst von den Teens und dann von den Twens gesprochen, mit denen man sich identifizierte. Plötzlich war da gar nichts mehr..., man war ganz einfach erwachsen. Da fühlte ich mich so alt wie nie wieder in meinem Leben...

Wie erging es Euch?

Der 30ste Geburtstag war für mich kein Problem...überhaupt nicht. Erst die 60 hat mir sehr zu schaffen gemacht . Und trotzdem fühle ich mich auch mit Mitte sechzig nicht alt, obwohl ich die Zahl so erschreckend finde. Ich habe mich überhaupt noch nie alt gefühlt....wenn ich es recht überlege . Mir wurde aber auch noch nie ein Sitzplatz in Bus oder Bahn angeboten.

Ich habe mich bisher bei keinem Geburtstag alt oder jung gefuehlt. Meine Einstellung ist, ich bin so alt wie ich bin. Daran kann ich nichts aendern. Kann auch jeder wissen wie alt ich bin.

Seltsam, bei mir spielt diese Überlegung gar keine Rolle mehr, ich bin ...Jahre alt, versuche das beste daraus zu machen, wundere mich höchstens mal, wenn ein wesentlich jüngerer Mensch bestätigt, dass er halt schon verschiedene Einschränkungen hat und aufpassen muss. Ich passe nur auf, ist selbstverständlich.

Ich denke, dass jeder seinen Tribut ans Alter zahlen muss. Doch solange keine gesundheitlichen Probleme und keine körperlichen Beschränkungen auftauchen, solange wird über das Alter nicht nachgedacht. Bei sehr alten Menschen (zu denen wir noch nicht gehören) ist die Realität des Alters oft mühsam. Das ist immer wieder zu beobachten.

...ich habe mich garnicht getraut in diesem Thread zu lesen
Aber nun habe ich es doch getan...und kann meinen "Senf" auch dazu geben

Eigentlich hat mich kein Jahrzehnt welches ich älter wurde,gestört.....aber dann war da auf einmal die 60,die einiges veränderte.
Irgendwie kommen die Gedanken auf wie lange ich noch leben werde und ob ich soweit körperlich gesund bleibe.
Ich denke,im Kopf bin ich soweit noch fit,auch wenn ich manchmal was vergesse.Aber dann fangen die Gedanken im Kopf an zu kreisen bis es mir endlich einfällt was vergessen schien.Dann klopfe ich mir gedanklich auf die Schulter...geht doch Rita

Allerdings mag ich nicht mehr so unbedingt unter Menschen sein,was früher ganz anders war.
Gern bin ich in unserem Garten und geniesse die Ruhe.Da können wir auch Abends draussen sitzen bei einem Gläschen Wein.
Wir bleiben im Sommer auch immer mal draussen...früh quaken dann unsere kleinen Grünen,die Vögel zwitschern und der Kaffe schmeckt so lecker.
Da vergesse ich auch meine Ängste,Depris und den ganzen Sums.
Etwas,was ich früher belächelt hätte.

Also ich muss sagen, 40 und 50 hat mich weiter nicht gestört. Aber als ich voriges Jahr 60 wurde, musste ich ständig daran denken, wie lange man vielleicht noch hat. Mein Vati war gerade mal 70 und meine Mutti 80 Jahre. Ansonsten ist es nur eine Zahl. Aber manches geht langsamer als früher. Und zwischendurch brauche ich meine Ruhepausen.

...genau meine Inge....die Ruhepausenund die Kräfte lassen nach,habe ich erst kürzlich beim renovieren gemerkt....da ist nix mehr mit Bäume ausreissen.

Mittlerweile kann ich verstehen, warum meine Mutter immer sagte "Kind, wie schaffst du das alles?" 3 Kinder, Vollzeitjob mit teilweise 60 Stunden die Woche, großes Haus mit Katzen und Hund, keine Putzfrau und einen Mann, der um 6h aus dem Haus ging, abends um 17h heimkam und sich kaum um was kümmerte. Na, es ist geschafft und ich denke mir manchmal jetzt selber: Wie hab ich das nur alles hinbekommen? Es geht langsamer, ich gönne mir das auch, und Pause mach ich, wann es mir danach ist.
Früher hatte ich ständig verspannte Muskeln im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich, heute ist davon nichts mehr zu spüren. Alles locker und der Physiotherapeut, der meine Hand behandelt, meinte zwar, nachdem er mich mal wieder durchgeknetet hatte, dass ich davon Muskelkater bekommen würde. Aber es hat weder während der Behandlung noch am nächsten Tag weh getan. Die Ruhe des Ruhestands und der selbst gewählte Rhythmus haben schon was für sich

Es ist klar, dass das Leben nur den Sinn hat, den man ihm gibt. Auch im Alter! Natürlich bin ich mit Euch einverstanden, wenn Ihr schreibt, dass Ruhe zum Regenerieren immer wichtiger wird. Auch ich frage mich heute manchmal, wie ich früher alles "mit links" schaffte. Es ist nicht aufbauend, wenn wir merken, dass wir von vielen Dingen Abschied nehmen müssen. Doch das passiert nicht erst im Alter, sondern in allen Lebensphasen.

Jedes seelische Geschehen verändert uns auch körperlich. Und dennoch... Sollten wir nicht gerade jetzt versuchen, noch viel in diesen letzten Lebensabschnitt zu packen?

Zitat von France im Beitrag #62

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Und dennoch... Sollten wir nicht gerade jetzt versuchen, noch viel in diesen letzten Lebensabschnitt zu packen?

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Zum Beispiel bin ich noch bis vor 2, 3 Jahren sehr gerne mit GG zu "Oldie-Nights" gegangen. Am liebsten CCR, Stones, auch Karat usw., vor allem wenn eine Band aus Halle spielte. Das ging dann immer so bis 2 oder 3 Uhr in der Frühe. Jetzt, wenn wir mal weg sind, schaue ich spätestens um Mitternacht verstohlen auf die Uhr und möchte am liebsten nur noch meine Beine lang machen.
Bis vor einem Jahr ging ich ja halbtags arbeiten, im Schuhladen. Das hat mir völlig gereicht. Denn wenn ich mal meine Kollegin vertreten mußte, waren das dann 48 Wochenstunden und was war ich froh, wenn sie wieder kam. Spürte es in allen Knochen. Bis vor ein paar Jahren war Vollzeit kein Problem für mich, denn da bin ich noch 40 km mit dem Auto zu IKEA arbeiten gefahren.

Auch andere Sachen, zum Beispiel weniger Kraft in den Handgelenken, beim Flaschen öffnen, aufstützen usw.
Aber ich will nicht jammern, man wird gelassener und muss sich nichts mehr beweisen. Das hat auch was.

Gerade bei diesem Thema wird mir so richtig bewusst, wie kurz das Leben ist. Hier bin ich mit meiner Mutti zu sehen in Lenchens Alter, in Halle/S., wo wir wohnten. Da war Mutti noch so jung und gesund, ich glaube gerade 30 Jahre alt. So lang kommt mir das gar nicht vor.

....das Bild ist sooo schön meine.Man könnte meinen euer Lenchen grinst da ins Bild

....achso um nochmal auf dein Geschriebenes zu kommen.Mir geht es seit einiger Zeit so....bin ich noch vor Jahren z.B. gern aufs Brunnenfest gegangen oder auch zum Tanz, du weisst....Two Riders ,heute mag ich es lieber ruhig angehen.Ein schöner Spaziergang in der Natur gibt mir mehr wie Trubel und Menschenmassen.

Wir haben ja nächsten Monat Silberhochzeit....wird allerdings nicht groß gefeiert.Da haben wir von meinem Schwager eine Wochenendreise in ein Hotel nach Erlabrunn geschenkt bekommen....jetzte schon weil Matthias seinen Urlaub dafür anmelden muss.

Da freuen wir uns schon wahnsinnig drauf....mal alles in Ruhe geniessen und entspannen.

inge ein ich finde auch ,
das es ein sehr berührendes foto ist,
das wird dir immer in Erinnerung bleiben

maus das ist ein sehr schönes geschenk, da waren meine eltern
damals in den fliterwoche

Ein sehr schönes Foto, Inge, Du siehst Deiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Ja, die Zeit vergeht so schnell, wir werden alt und älter. Allerdings hab ich mir in Deinem Alter noch keine Gedanken darüber gemacht. Diese Gedanken kamen nach und nach, nachdem ich das Rentenalter (65 Jahre) erreicht hatte und irgendwie/irgendwann begriffen hatte, dass ich ganz allein bin. Zur Zeit bin ich froh, dass ich mich bester Gesundheit erfreuen kann. Ich hoffe, dass es noch lange so bleibt.

Lotta, das wünsche ich Dir auch.

Danke Dir, Pilzi.

Lotta, Du bist nicht allein. Du hast uns.

Das stimmt, Grimmie. Darüber bin ich auch sehr froh.

Vor einigen Jahren hat mich der Leiter des Seniorenheimes, in dem ich Ehrenamtlich tätig bin gebeten, den Senioren Fragen über die Liebe im Alter zu stellen. Das Ergebnis wolle er dann in der Senioren-Zeitung kundtun.
Das folgende kam dabei heraus:


Liebe im Alter


Gefühle altern nie!
Auch das Gefühl der Liebe nicht, denn es gibt kein Mindesthaltbarkeitsdatum für die Liebe.
Auch weit jenseits der Fünfzig schauen noch die Schmetterlinge vorbei, vielleicht nicht mehr so oft wie früher, aber noch immer - und nicht weniger heftig.

Zärtlichkeit und Begehren, den Wunsch nach Geborgenheit und Wärme, kennen nicht nur junge Menschen. Im fortgeschrittenen Alter mag die Liebe nicht mehr so stürmisch daherkommen, aber gewiss nicht weniger tief und innig.
Geliebt zu werden und lieben zu dürfen bringt Lebensfreude, Zufriedenheit und Glück - bis ins hohe Alter.
Zu wissen, da ist ein Mensch, der mich so nimmt wie ich bin, das ist ein beglückendes Gefühl und zaubert selbst auf das älteste Gesicht ein zartes Leuchten.
Ja, Liebe macht schön!



Ich denke, es passt hier ganz gut.