Liebe Susi!

Es erinnert mich an meinen Vater, der dazumal ebenfalls im Krankenhaus das Essen verweigert hat, weil er keine OP wünschte und sterben wollte. Wir redeten ihm alle zu, aber trotz seiner Schwäche hielt er das durch, weil Mutter nicht mehr war, und er keinen Sinn mehr darin sah weiterzuleben. Ich weiß aber noch sehr genau wie mir zumute war, als ich den Gehstock und den Koffer von ihm auf Station in Empfang nahm...Ich drücke Dich in mitfühlender Verbundenheit. *Mio*

Wer schwer krank ist und sich zum Suizid entschließt, kann in Deutschland nicht auf Hilfe von Ärzten oder Vereinen hoffen.
Das Bundesverfassungsgericht entscheidet heute, ob dieses Verbot zu weit geht.
Hat nicht jeder Mensch in dieser Situation ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben?
Wie steht Ihr zu diesem Thema?

Liebe Christine,
nun hat das Bundesverfassungsgericht endlich Klarheit geschaffen. Auch für Ärzte, die sehr verunsichert waren, ist das Urteil von großer Bedeutung.
Nun darf man gespannt sein, wieviel Zeit sich unsere Politiker mit der Umsetzung lassen.
Mir war immer unverständlich, dass der Staat seinen Bürgern das Recht auf ein selbst bestimmtes Sterben nehmen wollte.

Liebe Arabella, Du sprichst mir aus dem Herzen. Es wird Zeit, dass endlich Klarheit geschaffen wird. Menschen, die unheilbare Krankheiten haben, die nur noch dahinsiechen, mit Medikamenten voll gepumpt werden, um einigermaßen schmerzfrei zu sein, muss geholfen werden, wenn sie es möchten.
Mein Peter hat ja in WI in einem Altenheim gearbeitet. Nie werde ich vergessen, als er einmal morgens von der Nachschicht nach hause kam, er war fix und fertig. Eine Frau, sie war schon fast 90 Jahre alt, kam seit Jahren nicht mehr aus ihrem Bett raus, hatte (fast) nur Schmerzen, hatte ihn unter Tränen angebettelt, er möge ihr doch was geben, sie wollte sterben.
Natürlich hat er ihr nix gegeben, war aber nervlich total fertig.
Ich frage mich, was hat das noch mit der Würde des Menschen zu tun, wenn jemand so krank ist, dass er sich, auf Deutsch gesagt, nicht mal mehr den Hintern allein abwischen kann.

Liebe Lotta,
ich habe 8 Jahre lang in einem Pflegeheim an der Rezeption gearbeitet und viel Leid sehen müssen. Alte und sehr kranke Menschen lagen hilflos in ihren Betten und haben sich ein Ende herbeigesehnt. Nun muss die Entscheidung noch umgesetzt werden, zumal das Bundesverfassungsgericht den Politikern u.a. die Möglichkeit eingeräumt hat, anzuordnen, dass der Sterbewillige sich einer Beratung unterziehen muss. Man darf gespannt sein, was unsere Regierung daraus macht.

Liebe Arabella, da weißt Du ja viel Leid miterlebt.
Genau, Rikchen, das ist schon ein großer Schritt.

Ja, nun ist er erste Schritt zur straffreien Sterbehilfe getan,
aber ich stelle es mir nach wie vor sehr schwer, für den Arzt vor.
Er darf das nun, aber kann er es auch... er muss damit leben.
Sein Eid verpflichtet ihn, nach wie vor dazu, das Gegenteil zu tun.
Ich möchte das nicht entscheiden müssen.

Meine Tochter arbeitet auf einer neurochirurgischen Intensivstation. Wenn der Patient eine Patientenverfügung erstellt hat, halten sich die Ärzte daran. Damit macht der Sterbende es den Ärzten leichter und das ist ja auch der Sinn einer Patientenverfügung.

Passive Sterbehilfe, wie sie der behandelnde Arzt bei meiner Mutter (1958) geleistet hat, kann nicht bestraft werden. Meine Mutter hat sich nur noch gequält. Als sie eine schwere Lungenentzündung bekam, hat der Arzt in Absprache mit mir keine Medikamente mehr verabreicht.

Zitat von Arabella im Beitrag #8

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Meine Tochter arbeitet auf einer neurochirurgischen Intensivstation. Wenn der Patient eine Patientenverfügung erstellt hat, halten sich die Ärzte daran. Damit macht der Sterbende es den Ärzten leichter und das ist ja auch der Sinn einer Patientenverfügung.

Passive Sterbehilfe, wie sie der behandelnde Arzt bei meiner Mutter (1958) geleistet hat, kann nicht bestraft werden. Meine Mutter hat sich nur noch gequält. Als sie eine schwere Lungenentzündung bekam, hat der Arzt in Absprache mit mir keine Medikamente mehr verabreicht.

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Wartet mal ab, wie das das neue Gesetz noch zerpflückt und bearbeitet wird, denn so einfach geht es dann doch nicht. Da werden noch etliche Vorgaben, Bedingungen und schwierige Meinungsverschiedenheiten zu erstreiten sein. Und die Zeit läuft............

Zitat von Christine im Beitrag #1

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Hat nicht jeder Mensch in dieser Situation ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben?

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Zitat von Rika im Beitrag #10

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ein Angehöriger kann etwas besorgen mit dem der Tod herbei geführt wird.

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Zitat von agleh im Beitrag #7

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Ich möchte das nicht entscheiden müssen.

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Im Grundgesetz heißt es: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."
Was ich erlebt habe, hatte mit Menschenwürde nichts mehr zu tun.
Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts kann die Regierung nicht umgehen.
Ich denke, sie wird versuchen, noch ein paar Stolpersteine einzubauen. Dennoch hat das Gericht entschieden, dass ein Mensch grundsätzlich das Recht auf ein selbst bestimmtes Sterben hat, und zwar jederzeit, selbst dann, wenn er nicht unheilbar krank, sondern nur des Lebens überdrüssig ist. So wurde das gestern von einer Juristin erklärt.

Mir kam eben so der Gedanke, was sich die Gegner von Sterbehilfe wohl für sich wünschen würden, wenn sie betroffen wären.

Zitat von Arabella im Beitrag #13

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Dennoch hat das Gericht entschieden, dass ein Mensch grundsätzlich das Recht auf ein selbst bestimmtes Sterben hat, und zwar jederzeit, selbst dann, wenn er nicht unheilbar krank, sondern nur des Lebens überdrüssig ist.

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Zitat von Arabella im Beitrag #13

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Mir kam eben so der Gedanke, was sich die Gegner von Sterbehilfe wohl für sich wünschen würden, wenn sie betroffen wären.

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Die Menschen, die Suizid begehen wollen, können das meistens noch immer selbst tun.
Ich denke, dass das Urteil des Gerichts so zu verstehen ist, dass kein Gesetz einem grundsätzlich verbieten kann, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen.