Vor 4 Jahren verkaufte die Tante meiner Freundin mit ihrem Mann das Haus und zog in ein sehr nettes Seniorenheim. Nach 2 Jahren starb der Mann. Ihre Tochter (sie hat noch 2 Soehne) arbeitet in einem Seniorenheim und brachte sie dahin, ein Zimmer mit Bad, ein kleines, nettes parterre Apartment mit kleiner Terrasse davor zum draussen sitzen. Sehr ordentliches Heim. Die Tochter sah sie taeglich. Ein idealer Zustand. Mit 88 und nichts zu tun vergass sie einiges und brachte verschiedenes durcheinander, aber es war nicht so schlimm. Ich hatte sie mit meiner Freundin (sie ging jeden Sonntag) besucht und fand sie ganz normal.

Ploetzlich entschied die Tochter, dass Mutter in ein anderes Heim muss, weil sie nachts auf der Strasse herumspazierte (wir wundern uns jetzt, ob das ueberhaupt stimmte), und es waere nicht mehr genug Geld da. Die Tochter brachte Papiere, die sie der Mutter zum Unterschreiben gab. Sie wurde daraufhin in ein anderes Heim verfrachtet. Es ist zwar sauber, aber da sitzt sie nun. Sie kann nur im Gang auf und ab laufen, mit anderen, die geistig nicht mehr auf dem Damm sind. Sie selbst ist jetzt auf einem Auge blind, und mit dem anderen kann sie wenig sehen. Sie nennt es ein Gefaegnis. Die Tochter bestimmt, wer sie besuchen darf (einschliesslich beide Soehne und meine Freundin) und dass keiner sie mal ausser Haus nimmt. Jetzt ist kein Geld fuer die monatliche Miete in der Bank.

Die Tochter hat ihr das Geld geklaut.

Das ist ja so schändlich!

Die arme Frau!

Das wäre eine Idee, Kost und Logis frei und sämtliche Annehmlichkeiten auf Kosten der Allgemeinheit bzw. des Staates und ein würdevolles Leben.
Das allerdings wird nach wie vor ein Traum bleiben.

Damit wäre ich sofort einverstanden, Pilzi.

Das ist einfach nur furchtbar, Grimmie.

Das ist furchtbar, Grimmie. Man ist einfach hilflos ausgeliefert. Das alte Leute nachts ausbüxen ist nicht so selten. Mein Mann hat in einem Seniorenheim gearbeitet, nur Nachtschicht. Oft kam er nachhause und erzählte, dass Frau X oder Herr Y wieder verschwunden waren und man oft Stunden nach den alten Leutchen gesucht hat.
Aber ich denke, in diesem Fall spielte eher das Geld eine Rolle.

Ja, es ist furchtbar. Wie es rechtlich moeglich ist, dass die Tochter trotz Vollmacht alles bestimmen darf ist mir ein Raetsel. Meine Freundin ist mit der Tante jeden Sonntag in ein Cafe gegangen. Die Tante versteht nicht, warum das nicht mehr geht. Es war fuer sie immer ein Lichtblick. Mit der schlechten Sicht kann die Frau nun nur noch dasitzen. In der Nacht kann sie nur schlecht schlafen. Die Soehne klemmen sich nun dahinter, aber haben nichts weiter erreicht als dass sie und meine Freundin die Arme besuchen duerfen.

Vorsicht ist geboten, bevor man im Alter Papiere unterschreibt.

Es ist haarsträubend, was Geldgier aus einem Menschen machen kann, Anstand und Moral bleiben auf der Strecke...
Es gibt Kulturen, wo alte Menschen geschätzt und geachtet werden. Was läuft in unserer Gesellschaft falsch?

Liebe Grimmie

nicht: dass die Tochter trotz Vollmacht

sondern,weil sie diese Vollmacht hatte,konnte sie so verantwortungslos und verbrecherisch an ihrer Mutter und deren Finanzen handeln!

Meine Kinder und Schwiegerkinder haben schon seit 30 Jahren eine notariell beglaubigte vollmacht,
damit sie nicht erst überall rumlaufen müssen,um alles zu regeln,
oder mir rechtzeitig eins "auffen Däz" hauen....

ne,Spaß beiseite,dafür sorgen können,dass mein letzter Wille:
keine lebensverlängernden Massnahmen etc vorgenommen werden können!

Ich will in Würde abtreten können!

Und,ich will anonym untern Baum...………..

Werde die Vollmacht jetzt noch auf meine -Enkelin erweitern lassen,die mir am nächsten ist und wohnt.

Es ist immer schön zu sehen, dass es Familien gibt, die einen guten Umgang und Zusammenhalt pflegen.
Das ist anscheinend längst keine Selbstverständlichkeit mehr.

In Anbetracht der künftig immer weiter steigenden Zahlen von pflegebedürftigen Menschen, bald ist jeder 4. Deutsche mindestens 65, wird sich die Situation noch weiter verschlechtern. Es gibt bisher keine bemerkenswerten Konzepte. Dabei bedeutet Seniorenpolitik, Zukunft gestalten den es wird unabdingbar in wenigen Jahren jeden treffen. Die Würde des Menschen ist unantastbar, der Widerspruch zur Situation in der Altenpflege nicht hinnehmbar. In einer Einrichtung in Baden-Württemberg sind Menschen von Ratten angefressen worden. Aber nicht nur die Extrembeispiele sollten wach rütteln. Der Stress des Pflegepersonals führt oft zu kleinen aber leider alltäglichen Verletzungen der Würde. Wenn um 20 Uhr die Zähne eingesammelt werden, ist nichts mit Chips vor dem Fernseher. Allen lieben Menschen die in den Pflegeberufen Arbeiten an dieser Stelle Dank und Anerkennung. Es ist das System. Menschlichkeit ist nicht so einfach in die Buchhaltung und Gewinnmaximierung unter zu bringen.

Mir geht es genauso wie Dir Rika. Wenn man keine Angehörigen hat, sieht es schlecht um einen aus.

Diejenige von uns beiden, die länger lebt, hat dann trotzdem wieder das Problem, Rika.
Oder wir gehen zusammen ins Heim.

Vor der durch die Industrialisierung verursachten Vereinsamung der Menschen, hat sich im Idealfall die Großfamilie um die Alten gekümmert. So wie die Alten sich um die Kinder gekümmert haben. Heute geht man davon aus, dass Alterseinsamkeit jeden früher oder später trifft. Wenn Freunde sterben, dann wirst du alt. (Puhdys). Die alten Menschen mit Assistenzbedarf sind nicht nur einem mangelhaften Pflegesytem ausgesetzt, sondern dabei auch noch wehrlos und allein. Das persönliche Bedürfnis vielleicht nach Wärme und Menschlichkeit geht im Minutentakt der Pflegedienste unter. Ich habe viel mit Seniorinnen und Senioren zu tun. Eine Aussage eines fast neunzig Jährigen hat sich bei mir eingeprägt. Zitat: "Alt werden ist wirklich Scheiße." Bitte diesen emotionalen Ausbruch zu entschuldigen aber ich bin leidenschaftlich gerne die Stechmücke im Schlafzimmer der Bestimmer.

Eine nette Wohnung in einer "betreuten Wohnanlage" könnte ich mir schon vorstellen,
in der man sich zu erst alleine versorgen kann und bei Bedarf dann Leistungen dazu
buchen kann.
Kostenpunkt bei uns 2 Zimmer 60 qm bei uns ca. 1000 €. Wer kann sich das als Rentner leisten?
Wie sieht es allerdings in den "Pflegeheimen" aus?
Entweder man wird von der Familie abgeschoben., oder man kommt in diese Einrichtungen nach
schweren Schlaganfällen ect. und es besteht keine andere Möglichkeit mehr.
Ihr kennt sicher alle das "Team Wallraff" und vlt. hat der eine oder andere auch die Sendungen
"Wallraff deckt auf" u.a. auch über die Missstände in Pflegeheimen, die er in Undercover-Einsätzen
durchgeführt hat gesehen.
Verwahrloste Zimmer, Personalmangel und Überforderung des Personals, sowie gravierende Pflegefehler.
Bewohner werden mi8t Worten gedemütigt " Verdammt du stinkst", weil sie den Urin nicht mehr halten können.
Bei dementen Bewohnern gibt es keine Hygiene mehr (waschen, Haare ect.). Sie müssen verdreckt und ungepflegt ihr Leben verbringen.
Das sind nur Auszüge aus der Recherche, aber es ist leider Realität und man kann nur hoffen,
das man seinen Lebensabend nicht in solchen "Verwahranstalten" so nenne ich es jetzt einmal,
verbringen muss.

Was sagt Lauterbach dazu?
https://www.rtl.de/cms/team-wallraff-und...en-4990600.html

Das Geschäft mit Pflegebedürftigen Menschen lohnt sich. Das Preis/Leistungsverhältnis lässt sehr zu wünschen übrig.
Sicherlich gibt es solche Heime wie Wallraff sie beschreibt, sind aber eher Ausnahmen, zumindest was den Schmutz betrifft. Aber auch bei offensichtlich sauberen Heimen darf man nicht genauer hinschauen. Das liegt weniger an den Pflegekräften, die sich (fast) alle Mühe geben, gute Arbeit zu leisten, aber aufgrund von Personalmangel schnell an ihre Grenzen kommen.

Bei derartigen Horrorszenarien kann einem ja angst und bange werden. Ich habe in Hamburg drei Senioreneinrichtungen kennengelernt, in einer war ich über zwei Jahre fast täglich vor Ort - inzwischen jeden Freitag- , und in keiner habe ich derartige Missstände erlebt. Die Schwestern/Pfleger hatten/haben immer Zeit für ein Schwätzchen, es gab/gibt Freundeskreise mit vielen ehrenamtlichen Helfern.
Das Wort ' abschieben' finde ich nicht in Ordnung. Nicht jeder kann und will evtl. jahrelang häusliche Dauerpflege leisten, meistens sind es ja die Töchter/
Schwiegertöchter, die oft bis über ihre Grenzen pflegen ....und auch im
häuslichen Bereich gibt es Gewalt und schlimme Zustände, bekommt die Öffentlichkeit nur nicht mit.
Ich habe meinen Kindern von Anfang an gesagt: Mutter geht in ein nettes Seniorenheim, Einzelzimmer ist Voraussetzung und über regelmäßige Besuche würde ich mich auch freuen.