Mobilfunkanbieter darf "unbegrenztes Datenvolumen" nicht ausbremsen

16.02.2016 21:27
avatar  Lotta ( gelöscht )
#1 RE: Mobilfunkanbieter darf "unbegrenztes Datenvolumen" nicht ausbremsen
Lo
Lotta ( gelöscht )

Bietet ein Mobil­funk­unternehmen einen Internet-Tarif mit "unbegrenztem" Datenvolumen an, darf es in seinen Allgemeinen Geschäfts­bedingungen die Geschwindigkeit der Datenübertragung nach Überschreiten eines Limits nicht drastisch einschränken. Dies entschied das Landgericht Potsdam.
Im zugrunde liegenden Verfahrens hatte E-Plus für seinen Mobilfunktarif "Allnet Flat Base all-in" eine Internetnutzung mit unbegrenztem Datenvolumen versprochen. Die Leistung schränkte das Unternehmen in derselben Klausel aber entscheidend ein: Kunden konnten nur Daten bis zu einem Volumen von 500 MB im Monat in schneller Geschwindigkeit übertragen. Danach durften sie das Internet zwar weiter ohne Aufpreis nutzen - aber 500 Mal langsamer als zuvor, weil E-Plus die Übertragungsgeschwindigkeit von 21,6 Megabit auf 56 Kilobit pro Sekunde drosselte.

Schneckentempo statt Highspeed-Übertragung
Das Landgericht Potsdam schloss sich der Auffassung des klagenden Bundesverbands der Verbraucherzentralen an, dass die Leistungseinschränkung den Kunden unangemessen benachteiligt und deshalb unwirksam ist. Die Richter sahen darin eine unzulässige Änderung der Hauptleistungspflicht. Die Formulierung "Datenvolumen unbegrenzt" in den Geschäftsbedingungen des Unternehmens erwecke bei den Verbrauchern den Eindruck, dass der Tarif anders als andere Angebote eben keine Begrenzung der Internetnutzung enthalte. Die extreme Drosselung der Geschwindigkeit komme daher einer "Reduzierung der Leistung auf null gleich." Es sei heute selbstverständlich, auch über mobile Internetzugänge große Datenmengen wie Videos, Fotos und Musikdateien zu übertragen.

E-Plus darf Vertragsinhalt nicht einseitig bestimmen
Als unzulässig wertete das Landgericht Potsdam auch eine Klausel, die E-Plus schon bei Vertragsschluss zu einer einseitigen Einschränkung der Leistung berechtigt hätte. E-Plus hatte sich vorbehalten, den Auftrag des Kunden zur Einrichtung des Mobilfunkanschlusses in Hinblick auf Auslandstelefonate und kostenpflichtige Servicerufnummern abzulehnen. In diesem Fall sollte der Kundenauftrag trotzdem gültig bleiben. Von diesen Leistungen ausgesperrte Kunden wären somit für die Laufzeit von zwei Jahren an einen Vertrag gebunden, den sie in dieser Form nie gewollt haben.

Verbraucher darf nicht einseitig an Vertrag festgehalten werden
Die Richter stellten klar, dass ein Verbraucher nicht einseitig an einem Vertrag festgehalten werden darf, der seinem Antrag gar nicht entspricht. Nach der gesetzlichen Regelung müsse das Unternehmen den Kunden über die beabsichtigte Einschränkung informieren und ihm die Möglichkeit geben, das neue Angebot anzunehmen oder abzulehnen.
(kostenlose-Urteile.de)

Ich denke mal, das gilt nicht nur für E-Plus, sondern für alle Anbieter.


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17.02.2016 07:37
avatar  Rika
#2 RE: Mobilfunkanbieter darf "unbegrenztes Datenvolumen" nicht ausbremsen
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Dann werden die Günstig-Angebote der Mobilfunkanbieter sehr schnell teuer werden.
Ich bin bei congstar, der Tochterfirma von Telekom. Da zahl ich 10 Euro für eine Flat mit 500 Telefonate in alle deutschen Fest- und Mobilfunknetze und auch noch ausreichend SMS und Internet kostenlos drin. Und da hat man eben das beste Netz von Telekom. Bin gespannt ob die jetzt den Vertrag ändern.

Liebe Grüße, Rika


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17.02.2016 09:57
avatar  Cindy ( gelöscht )
#3 RE: Mobilfunkanbieter darf "unbegrenztes Datenvolumen" nicht ausbremsen
Ci
Cindy ( gelöscht )

Danke, Lotta.
wir sind bei Kabel BW.
Da muss ich mir gleich mal den Vertrag anschauen. Die drosseln immer.


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