Mit Bildung und Intelligenz hat das mit Sicherheit nichts zu tun. Das kommt auf die Mentalität eines jeden Menschen an. Wenn jemand durch den Verlust eines Partners oder eines anderen nahestehenden Menschen in ein schwarzes Loch fällt, hat das nichts mit Langeweile zu tun. Er ist dann eher depressiv, hat keine Freude mehr am Leben und somit auch keine Freude daran, was zu unternehmen oder sich irgendwie zu beschäftigen. Ich weiß, wovon ich rede, hab es selbst durchgemacht. Man muss an sich arbeiten, um aus diesem Loch wieder raus zu kommen. Das kann aber nur jemand verstehen, der schon mal in der Lage war bzw. immer noch ist. Es gibt viele Situationen, durch die man in ein schwarzes Loch fallen kann.
Langweilig war mir auch noch nie, als ich noch gearbeitet habe schon gar nicht.

Ich habe mich jetzt speziell bei meiner Antwort auf diesen Satz bezogen, Rikchen.

Der Ehepartner stirbt, wenn solche Menschen plötzlich allein sind fallen sie in ein Langeweile-Loch.

Es mag Menschen geben, die keine Hobbies haben, wenn sie in Rente gehen, nichts mit sich anzufangen wissen. Unter denen gibt es aber auch viele, die nur für ihren Beruf und ihre Familie gelebt haben, sie hatten gar keine Zeit für ein Hobby, oder haben sich keine Zeit dafür genommen.
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Prof., der bei uns im KH gearbeitet hat. Nachdem er nicht mehr im Berufsleben stand, die Kinder erwachsen waren, er mit seiner Frau allein war, wussten die zwei nichts mehr mit sich anzufangen. Ich denke, dem kann man keine mangelnde Intelligenz vorwerfen, auch seiner Frau nicht, die war Ärztin, hatte einen Dr.-Titel.
Man kann nichts pauschalisieren.

Genauso ist es, Rikchen.
Du hattest gefragt, wie wir das sehen, ob das was mit Bildung oder Intelligenz zu tun hat. Da ist meine Meinung NEIN, hat es nicht. Es ist, wie ausdrücklich geschrieben, meine Meinung, muss ja nicht richtig sein.

Langeweile ist sicherlich keine Frage von Intelligenz oder Bildung. Es gibt Menschen, die haben die Intelligenz von Knäcke und solche, die irgendwann Hochschulen besucht haben, also schon über Bildung und vermutlich Intelligenz verfügen. Und beiden Gruppen kann zuweilen langweilig sein.
Manchmal genügt ein kleiner "Schubser" von außen, um dem abzuhelfen. Es geht hier wohl um Senioren, wenn ich das richtig gelesen habe, die nichts mit sich anzufangen wissen. Manche haben vielleicht früher ein schönes Hobby gehabt, Stricken z.B. (das geht aber mit rheumatischen Händen nicht mehr so gut) oder Lesen (was tun, wenn die Augen nicht mehr wollen ?).
Etwas Neues zu finden, womit es sich zu beschäftigen lohnt, kostet Energie, die so mancher Senior möglicherweise nicht mehr in dem Maße aufbringen kann, wie es erforderlich wäre.
In gut geführten Seniorenheimen wird so einiges angeboten, jeden Tag etwas anderes. Und manchmal wissen die Bewohner dort gar nicht so recht, WAS sie besuchen wollen.

Als wir neulich mit der Mobilen Disko in einem Seniorenheim waren, um dort den Tanztee zu veranstalten (Musik vertreibt Langeweile, auch ohne dass man dazu tanzen müsste), kollidierte dieser Termin mit einem "Rosenkranzbeten". Es bildeten sich zwei Gruppen, die Interessen waren eben unterschiedlich. Aber der "Schubser" von außen war gegeben.

Abschließend noch eine Bemerkung :
Langeweile kann hin und wieder sehr angenehm sein, egal jetzt, ob in der Jugend oder im Alter, sie dient der Erholung des Körpers.

auch so eine Erfahrung.

Mit 60 sieht es anders aus als mit 65, mit 70 wieder anders, auch mit 75, der Veränderungs-Prozess schreitet voran, in so vielen Details, dass man es fast nicht schildern kann.

Servus

Ich denke wie Lotta, dass es nichts mit Intelligenz oder Bildung zu tun hat, wenn alten Menschen langweilig ist.

Im Seniorenheim, in dem meine Eltern vor noch nicht so langer Zeit lebten und in dem meine Schwester immer noch ist, auch in dem Heim meiner Tante, habe ich sehr viele alte Menschen erlebt, die nur noch herumsitzen und warten ...
Wenn sie zu einer Aktivität animiert werden, wollen sie oft nicht. Singen ist zwar für viele angenehm, aber manchen ist es zu anstrengend, dasselbe gilt fürs Basteln (alte Hände ...) oder ähnliche Aktivitäten.
Es gibt einige, die immer da sind, wenn vorgelesen wird, anderen ist auch das zu anstrengend. Sie schaffen es nicht mehr, sich zu konzentrieren. Dasselbe gilt für den Fernseher.
Andere wiederum sind für einen Schubs dankbar und machen gerne irgendetwas mit.

Ich glaube aber nicht, dass Langeweile eine "Krankheit" ist, die man um jeden Preis von außen behandeln muss.
Manchmal denke ich mir, wenn ich das so beobachte: Mir persönlich würde dieses ewige "Nötigen", doch bei etwas mitzumachen, gewaltig auf den Keks gehen. Ich sitze gerne nur mit mir selber da und mein Kopf ist so beschäftigt, dass ich es eher als Störung empfinde, was andere gut meinen. Da ist mir jeder gut gemeinte Unterhaltungsversuch unangenehm.

So ein Bore-Out ist überhaupt nicht mit Burn-Out zu vergleichen und schon gar nicht in einen Topf damit zu werfen.
Burn-Out ist auch keine Verweichlichung, sondern ein sehr ernst zu nehmender Zustand.
Ich sehe es an meinen Kindern: der Druck, unter dem sie stehen, um in ihrem Job bleiben zu können, ist enorm, und die unterschwellige Angst, den Job doch zu verlieren, macht sehr viel Stress.
Dazu kommt heute noch die Sucht, immer erreichbar sein zu müssen, und das Überangebot von Freizeitaktivitäten. Diejenigen, die glauben, etwas zu verpassen, manövrieren sich wirklich in so ein Burn-Out hinein.
Aber auch Frauen mit Kindern, Vollzeitjob und Haushalt. Wenn sie dann noch in einer Großstadt leben, ist Burn-Out vorprogrammiert.

Auf keinen Fall darf man pauschalieren und DIE Jugend, DIE jungen Leute alle in einen Topf werfen. Es ist sehr individuell, wie jemand damit umgehen kann.
Da darf man auch auf keinen Fall von sich selber ausgehen und dann über andere Urteile fällen.

Lenchen: Stopp!

Es hängt aber auch vielmals mit der körperlichen Verfassung zusammen. Wenn ein Mensch sehr aktiv war und plötzlich an einer Krankheit leidet die ihm da nun verwehrt, kann es schon mal langweilig werden.
Mir ist der Tag immer viel zu kurz, obwohl ich mir morgens noch immer den Wecker stelle. Ich habe viele Sachen womit ich mich beschäftigen kann. Wenn das eine nicht mehr geht suche ich mir was anderes.

Entscheidend ist tatsächlich der physische und psychische Status bei den Senioren und das Vermögen zur Selbstbeschäftigung, das auch in einer bestehenden Partnerschaft vorhanden sein sollte.
Zu Letzterem gehört ein gewisses Potenzial an Neugier und die Befähigung zu kreativem Tun auf den verschiedensten Gebieten (wirklich sehr vielseitig gemeint, nicht nur Kunst "verbrechend" )
Es gibt auch junge Menschen, die sich alleine langweilen, nichts mit sich anzustellen wissen, genau.

Rika, Dir kann ich nur teilweise zustimmen, weil ich bei meinen senioren Betreuten in ca. 20 Jahren auch solche kennengelernt habe, die vom IQ her ziemlich unbedarft waren und trotzdem bis ins fortgeschrittene Alter ständig auf Achse sein wollten, Unternehmungslust hatten und sich halt immer "was einfallen" ließen, überhaupt wenn sie im Umfeld Gleichgesinnte wohnen hatten.
Am Leichtesten haben es dabei die Mitteilungs- bzw. Austauschbedürftigen, die bei mir (pardon) unter "Verquatschte" geführt werden. Die finden in Heimen und altersgerechten Wohnanlagen immer zueinander.
Ist man ein eher ungeselliger Typ, dann braucht/will man diese Art der Langweile-Vertreibung nicht.
Dann kommen allerdings die Aspekte ins Spiel, welche Rika angeführt hat.

Von der Tierhaltung, der Bereitschaft dazu, muss ich nicht groß etwas schreiben. Besonders die Hunde-Herrchen und Frauchen haben durch sie täglich Beschäftigung. Kommt bei ihnen (nicht den Hunden! ) noch der Geselligkeitsfaktor hinzu, dann ergeben sich etliche Möglichkeiten.

Aber ich verweise nochmals auf meine eingangs angeführten Kriterien: Psyche + Physis!!