Bill Monroe

27.06.2015 20:24
avatar  Rika
#1 Bill Monroe
avatar



William Smith „Bill“ Monroe [ˈbɪl mənˈɹoʊ] (* 13. September 1911 in Rosine, Kentucky; † 9. September 1996 in Springfield, Tennessee) war ein US-amerikanischer Countrysänger, Musiker und Komponist. Er gilt als „Father of Bluegrass“ und war bekannt für seinen hohen Gesang und seine schnellen Soloeinlagen auf der Mandoline. In seiner 61 Jahre dauernden Karriere nahm er mehr als 500 Platten auf. Zwei seiner größten Hits sind Blue Moon of Kentucky und Kentucky Waltz.

Bill Monroe war das achte und jüngste Kind von James Buchanan „Buck“ Monroe und Melissa Ann Van Diver. Geboren und aufgewachsen auf der Farm der Eltern in Rosine, entwickelte sich Monroe aufgrund einer Sehbehinderung als introvertiertes Kind. Weil sein Bruder Birch Fiddle und sein anderer Bruder Charlie Gitarre spielten, lernte Monroe Mandoline spielen, ein für die damalige Zeit eher unübliches Instrument. Die Mutter brachte ihren Kindern schon früh das Singen bei, was Monroe nachhaltig beeinflusste. Weitere Einflüsse waren sein Onkel Pendelton „Uncle Pen“ Vandiver, der Fiddle spielte und der afroamerikanische Bluesgitarrist Arnold Shultz. Mit beiden trat Monroe in seiner Jugend vereinzelt bei so genannten „Barn Dances“, auf.

Mit seinen beiden Brüdern Birch und Charlie zog Bill Monroe nach Chicago, wo sie in einer Ölraffinerie arbeiteten. Ihren ersten öffentlich Auftritt hatten sie bei einem Radiosender. Ihr Vater war zum Debüt seiner Söhne aus Kentucky angereist, kurz danach starben er und seine Frau. Bill Monroe war zu der Zeit 16 Jahre alt. Später trat das Trio in der populären Radioshow WLS National Barn Dance des Senders WLS auf. Zu dieser Zeit feierte der Mundharmonikaspieler DeFord Bailey in der Show große Erfolge. Monroe nannte ihn später in Interviews immer wieder als Vorbild; er war sogar 1982 bei Baileys Beerdigung sowie bei dessen postumer Aufnahme in die Country Music Hall of Fame anwesend. 1934 verließ Birch das Trio. Die beiden verbliebenen Brüder beschlossen, sich von nun an professionell der Musik zu widmen.

Zunächst traten sie in Radioprogrammen lokaler Radiosender in Nebraska und Iowa auf. Als sie sich in Charlotte, North Carolina niederließen, wuchs ihre Popularität stetig. Schon damals waren die beiden Brüder berühmt für ihre schnellen Instrumentaleinlagen, vor allem Bill Monroes Tempo auf der Mandoline beeindruckte viele. „Lightning-fast“ (blitzschnell) hob er die Mandoline als Soloinstrument hervor, wie einer der Radiodirektoren sagte. Bald kannte sie der gesamte östliche Süden als „The Monroe Brothers“. Auftritte bestritten sie unter anderem auf dem Sender WBT und deren Crazy Barn Dance, in dem auch andere Stringbands der Region auftraten.
1936 bekamen sie einen Plattenvertrag bei RCA Victors Sublabel Bluebird Records. Ihre erste Platte What Would You Give in Exchange for Your Soul verkaufte sich gut, so dass sie weitere Platten aufnahmen. Neben den Blue Sky Boys zählten die Monroe Brothers zu den erfolgreichsten Duos der dreißiger Jahre. Insgesamt nahmen sie über 60 verschiedene Songs auf, die sich alle gut verkauften. Weitere Titel waren beispielsweise Nine Pound Hammer, New River Train und John Henry. Jedoch gerieten die beiden eigenwilligen Brüder in Streit und trennten sich 1938.

Kurz darauf gründete Bill Monroe The Kentuckians, die erbald in The Blue Grass Boys umbenannte. Der Name ist eine Reminiszenz an den „Bluegrass-State“ Kentucky; der Begriff Bluegrass bezeichnet die aufgrund des nährstoffreichen Bodens blaugrünen Blätter der verbreiteten Grasart Poa pratensis. Der neue Stil wurde von den Medien deshalb später als Bluegrass bezeichnet. Mit der neuen Band nahm Monroe noch zwei Sessions auf, da sein Plattenvertrag bei RCA noch nicht ausgelaufen war. Danach arbeitete er kurzzeitig beim Radiosender WBT.

Am 28. Oktober 1939 spielte die Band der Leitung der Grand Ole Opry vor. Die drei Verantwortlichen, George D. Hay, Harry Stone und David Stone waren beeindruckt von dem völlig neuen Stil der Countrymusik. Monroe mischte Hillbilly- und Old-Time Fiddle-Stücke mit Gospel, afroamerikanischer Tanzmusik, irischen Balladen und reicherte diese Mischform mit Blues-, Jazz-, Swing- und Folkelementen an. Heraus kam der typische Bluegrass-Sound, der sich durch hohe, scharfe Stimmen und schnellen Rhythmen auszeichnete. Ergänzt wurde dies durch meist improvisierte Instrumentalteile, die ein hohes Können jedes einzelnen Musikers erforderten.
Die Programmleitung engagierte Monroe und seine Band im Oktober 1939. Auf ihrem ersten Auftritt stellten sie ihre Version des Mule Skinner Blues vor, der ein früherer Erfolgshit von Jimmie Rodgers war. Durch den Bekanntheitsgrad der Grand Ole Opry stieg die Popularität der Blue Grass Boys stetig an. Bis zu seinem Tod sollte Monroe Mitglied der Opry bleiben. 1940 wurden die ersten Aufnahmen produziert, ihre erste Single war Six White Horses auf der A-Seite und der Mule Skinner Blues auf der B-Seite.

1943 verdiente Bill Monroe alleine durch Auftritte 200.000 Dollar im Jahr. Mit diesem Geld gründete Monroe eine eigene Zeltshow, die Musik, Show und Komödie verband. Mit diesem Konzept reisten er und die Blue Grass Boys durch den gesamten Süden der USA. 1944 fügte Monroe das Banjo zu seinem neu kreierten Stil hinzu, zuerst in der Besetzung mit Dave Akeman. 1945 wurde dieser durch den im Drei-Finger-Stil spielenden Earl Scruggs ersetzt.
Am 16. September 1946 wurden die ersten Aufnahmen für Columbia Records in den Castle Studios, Nashville eingespielt, die man als typischen Bluegrass bezeichnen kann. Die Besetzung bei dieser Session war im Einzelnen Bill Monroe (Gesang und Mandoline), Earl Scruggs (Banjo), Lester Flatt (Gitarre), Howard Watts (Bass) und Chubby Wise (Fiddle). Als Columbia die Stanley Brothers unter Vertrag nahm, wechselte Monroe erst zum Decca Label, dann zu MCA. Sein größter Hit, Blue Moon of Kentucky, den auch Elvis Presley 1954 bei seinen ersten Aufnahmen einspielte, stammt aus dem Jahr 1946. Als Monroe die Version Presleys hörte, war er begeistert. Er selbst soll sofort danach ins Studio gegangen sein, um ebenfalls eine neue Version im „Lonesome-High“ Sound aufzunehmen.[2]

Der „Lonesome-High“ Sound war eine Weiterentwicklung von Monroe, in der noch höhere Gesangsparts und langsamere Rhythmen zum Einsatz kamen. Unterstützt wurde dieser Stil durch die Spielweise des damaligen Gitarristen Jimmy Martin. Flatt und Scruggs waren zuvor aus der Band ausgestiegen und hatten die Foggy Mountain Boys gegründet. Kurz danach stieg auch Chubby Wise aus, was dem Erfolg Monroes und seiner Band jedoch nicht schadete, ganz im Gegenteil, denn schon bald fand die Band neue Mitglieder. Ab Ende der 1940er traten sie nur noch unter dem Namen Bill Monroe and his Blue Grass Boys auf.

Durch den kommerziellen Erfolg Monroes nannten die Medien ab Anfang der 1950er seinen neu kreierten Stil „Bluegrass“, in Anlehnung an seine Begleitband. Zuvor hatte man für diese Stilrichtung keine Bezeichnung.

Monroe feierte weitere große Erfolge, unter anderem mit den Titeln Roanoke von 1954, Scotland von 1958 (#27), Gotta Travel on von 1959 (#15), Linda Lou von 1960, Columbus Stockade Blues von 1962 oder Walls of Time von 1968. Außerdem nahm er regelmäßig Instrumentalstücke wie Bluegrass Breakdown, Bluegrass Ramble oder Bluegrass Stomp auf, die die Virtuosität aller Bandmitglieder aufzeigen.

Anfang der 1960er bildete der akustische Bluegrass schon bald eine Alternative zu den mit elektronischen Instrumenten gespielten Stilen Honky Tonk, Country-Pop und Rockabilly. Mit der Hilfe des Promoters Ralph Rinzler begann Monroe die Aufmerksamkeit der jungen Folk-Fans auf sich zu ziehen.

1965 wurde das erste Bluegrass-Festival veranstaltet, in dem Bill Monroe den Mittelpunkt bildete. 1967 startete er sein eigenes, jährlich stattfindendes Bluegrass-Festival in Bean Blossom, Indiana. Trotzdem ließen seine Plattenverkäufe allmählich nach, denn die Country-Musik hatte sich seit denn 1950ern immer mehr dem Pop angenähert. Monroe hatte sich seit seinem Karrierebeginn eine große Fangemeinde aufgebaut, die die Verkaufszahlen auf einem konstanten Niveau hielten, was ihn davor bewahrte, seinen Plattenvertrag bei MCA zu verlieren.

1970 wurde Monroe in die Country Music Hall of Fame aufgenommen, die höchste Auszeichnung der Country-Musik. 1975 nahm er mit dem Gitarrenvirtuosen Doc Watson das Album Bill and Doc Sing Country Songs auf.
Ende der 1970er und Anfang der 1980er begann Bill Monroe durch die ganze Welt zu reisen. Er gab Konzerte in Japan, Kanada, England, Irland, Frankreich, Deutschland, Israel, in der Schweiz und in den Niederlanden. 1982 trat Monroe zusammen mit seiner Band auf einem Gospelkonzert in den Cathedral Caverns, einer großen Tropfsteinhöhle mit unterirdischen Seen auf, das auch von MCA mitgeschnitten, jedoch nie veröffentlicht wurde. 1983 veröffentlichte er das Album Bill Monroe and Friends, auf denen er mit vielen berühmten Country-Musikern wie Johnny Cash, Waylon Jennings, Willie Nelson und Mel Tillis Duette sang. 1989 gewann Monroe einen Grammy für sein Album Southern Flavor. 1991 wurde er in die International Bluegrass Music Hall of Honor aufgenommen, 1993 erhielt er den Grammy Lifetime Achievement Award.

Bis ins hohe Alter hinein veröffentlichte Bill Monroe neue Alben. Einer seiner letzten Titel war My Last Days on Earth aus dem Jahre 1981. Bis Anfang 1996 trat er noch öffentlich auf. Ein Schlaganfall im April zwang ihn dann zur Aufgabe seiner Auftritte. Am 9. September 1996 starb Bill Monroe im Alter von 85 Jahren an den Folgen des Schlaganfalls in Springfield, Tennessee...

Auszeichnungen
Aufnahme in die Country Music Hall Of Fame, 1970
Aufnahme in die Nashville Songwriters Hall of Fame, 1971
Heritage Award, 1982
Grammy für das Album “Southern Flavour”, 1989
Aufnahme in die International Bluegrass Music Hall Of Honor
Lifetime Achievement Award, 1993
National Medal Of Honor, verliehen von Präsident Bill Clinton, 1995
postume Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall Of Fame, 1997
postume Aufnahme in die Kentucky Music Hall of Fame, 2002
postume Auszeichnung von der Academy of Country Music Honors mit dem Pioneer Award, 2006

Alben
1958: Knee Deep In Bluegrass
1958: I Saw The Light
1960: Mr. Bluegrass
1962: Bluegrass Ramble
1962: My Old Time Country Favourites
1963: Bluegrass Special
1964: Country Songs
1964: I’ll Meet You In Church Sunday Morning
1965: Bluegrass Instrumentals
1966: High Lonesome Sound
1967: Bluegrass Time
1968: Greatest Hits
1968: Bill and Charlie (mit Charlie Monroe)
1969: Voice From On High
1970: 16 All Time Greatest Hits
1970: Kentucky Bluegrass
1971: Country Music Hall of Fame
1972: Bill Monroe’s Uncle Pen
1973: Father and Son (mit James Monroe)
1973: Bean Blossom
1974: Road Of Life
1974: Bluegrass Festival Live (mit Lester Flatt)
1975: The Best
1976: Weary Traveler
1976: Bluegrass Body and Soul
1977: Bluegrass Memories
1978: Together Again (mit James Monroe)
1978: Bill and Doc Sings Country Songs (mit Doc Watson)
1980: Live At Bean Blossom ‘79
1980: The Classic Bluegrass Recordings Vol. 1
1981: Master Of Bluegrass
1983: Bill Monroe and Friends
1983: Historic Edition
1984: Orange Blossom Special
1985: Bill Monroe and the Stars of the Bluegrass Hall of Fame
1987: Bluegrass ‘87
1988: Southern Flavour
1989: Live At The Opry
1990: Cryin’ Holy Unto The Lord
1990: Country Music Hall of Fame
1991: Mule Skinner Blues
1992: The Essential 1945-1949
1994: Music of Bill Monroe 1936-1994
2002: Live At Vanderbilt (mit Lester Flatt)
2005: The King and The Father (mit Jimmy Martin)
https://de.wikipedia.org/wiki/Bill_Monroe

Liebe Grüße, Rika


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!