John Fahey

05.04.2015 09:46 (zuletzt bearbeitet: 08.03.2017 21:21)
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John Aloysius Fahey (* 28. Februar 1939 in Takoma Park, Maryland; † 22. Februar 2001 in Salem, Oregon) war ein an US-amerikanischer Fingerstyle-Gitarrist und -Komponist, Musikwissenschaftler und Plattenlabel-Gründer.

Fahey wuchs zunächst mit klassischer und Country-Musik auf, begann aber – nachdem er im Jahr 1952 bei einem Angel-Ausflug zufällig auf den schwarzen Sänger und Gitarristen Frank Hovington gestoßen war und von dessen Fingerstyle-Gitarrenspiel beeindruckt war – sich mit Blues und mit moderner Klassik zu beschäftigen. In den 1950er Jahren wurden unter dem Pseudonym „Blind Thomas“ erste Aufnahmen beim US-amerikanischen Label fonotone produziert und als 78er Schallplatte veröffentlicht. 1959 veröffentlichte er erste Aufnahmen auf seinem eigenen Label, „Takoma Records“, unter dem Pseudonym „Blind Joe Death“. Die Platte war so überzeugend, dass selbst einige Blueskenner glaubten, es mit einem bis dato vergessenen Bluesmusiker zu tun zu haben. Das Pseudonym kultivierte Fahey weiter mit Aufnahmen durch die 1960er Jahre. 1963 veröffentlichte Fahey erstmals einen anderen Künstler, nämlich Aufnahmen des von ihm erst kurz zuvor wiedergefundenen Bluesmusikers Bukka White. Später sollten Künstler wie Leo Kottke oder Robbie Basho folgen.

1963 schloss Fahey sein Studium der Philosophie und Religion an der American University in Washington erfolgreich ab. Anschließend zog er nach Berkeley und schrieb sich an der University of California ein, um sein Philosophie-Studium zu vertiefen, brach es jedoch bald ab und zog 1964 nach Los Angeles, um an der dortigen University of California am Lehrstuhl für Folklore teilzunehmen. Dieses Studium schloss er erfolgreich mit einer Arbeit über Charley Patton ab, die ihn zum Master machte und 1971 in England veröffentlicht wurde. Diese Monographie ist eine bis heute maßgebliche Analyse von Pattons Werk, angereichert mit zahlreichen Informationen über dessen Leben, seine Diskographie sowie Songtexte.

Fahey war an der Einspielung von Canned Heats Album Living the Blues beteiligt. Seine eigenen Aufnahmen entfernten sich seit der Mitte der sechziger Jahre deutlich vom Blues. Fahey bezog Einflüsse von nichtwestlichen Musikformen ein, experimentierte mit Collagen und arbeitete mit der Avantgardeband The Red Crayola zusammen.

Ungeachtet dieser bisher erfolgreichen Biografie geriet Fahey ab Mitte der 1970er Jahre in eine Schaffenskrise. Er begann zu trinken, verlor infolge seiner ersten Scheidung große Teile seines Besitzes und musste Takoma Records Mitte der 70er Jahre verkaufen. Später erkrankte er schwer und gegen Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre lebte er von der Hand in den Mund, wohnte in Autos oder billigen Motels.

Überraschend wurde sein Werk Mitte der 1990er Jahre von Musikern wie Sonic Youth, Jim O'Rourke und anderen neu entdeckt, dies gab seiner Karriere neuen Aufschwung. Zugleich ermöglichte ihm das Erbe seines Vaters 1995 die Neugründung eines Labels, Revenant Records, das in den Folgejahren herausragende Editionen vor allem zu früher amerikanischer Musik, aber auch Avantgardekünstlern wie Derek Bailey, Cecil Taylor oder Jim O'Rourke veröffentlichte. Die bekannteste Veröffentlichung des Labels war die Gesamtausgabe des Werkes von Charley Patton mitsamt einem umfangreichen Apparat, die im Oktober 2001 erschien. Fahey fasste zunehmend mehr Vertrauen in seine Kreativität, er nahm sein musikalisches Schaffen wieder auf und produzierte wieder neue Alben. Sein Spätwerk unterschied sich drastisch von seinen bisherigen Arbeiten, elektronisch produziert war es eher von Genres wie Noise und Industrial geprägt.

2003 wurde die auf seinem Label veröffentlichte Gesamtausgabe des Werkes von Charley Patton mit 3 Grammys ausgezeichnet. Im gleichen Jahr führte ihn die US-amerikanische Musikzeitschrift Rolling Stone auf Platz 35 der Liste der größten Gitarristen aller Zeiten auf.

Fahey erlebte diesen Erfolg nicht mehr, er verstarb im Februar 2001 nach einer schwierigen Herzoperation, bei der sechs Bypässe gelegt wurden.

Diskografie
1959 Blind Joe Death
1963 Death Chants, Breakdowns and Military Waltzes (1. Ausgabe)
1964 The Dance of Death and Other Plantation Favorites
1965 The Transfiguration of Blind Joe Death
1966 The Great San Bernardino Birthday Party and Other Excursions
1967 Days Have Gone By
1967 Requia
1968 The Yellow Princess
1968 The Voice of the Turtle
1968 The New Possibility
1971 America
1972 Of Rivers and Religion
1973 After the Ball
1973 Fare Forward Voyagers (Soldier's Choice)
1974 Old Fashioned Love
1975 Christmas with John Fahey Vol. 2
1977 The Best of John Fahey 1958–1977
1979 John Fahey Visits Washington D.C.
1980 Yes! Jesus Loves Me
1980 Live in Tasmania
1981 Railroad
1982 Christmas Guitar Volume I (Wiederveröffentlichung von The New Possibility)
1983 Let Go
1983 Popular Songs For Christmas and the New Year
1985 Rain Forests, Oceans and Other Themes
1987 I Remember Blind Joe Death
1989 God, Time and Causality
1990 Old Girlfriends and Other Horrible Memories
1991 The John Fahey Christmas Album
1994 The Return of the Repressed
1996 Double 78
1997 The Mill Pond (Doppel-EP)
1997 City of Refuge
1997 Womblife
1997 The Epiphany of Glenn Jones
1998 Georgia Stomps, Atlanta Struts and Other Contemporary Dance Favorites
1999 The Best of the Vanguard Years
2000 Hitomi
2003 Red Cross
2004 The Great Santa Barbara Oil Slick
2005 On Air
http://de.wikipedia.org/wiki/John_Fahey_%28Musiker%29

Liebe Grüße, Rika


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