An Aus
Humble Pie
Humble Pie war eine britische Rockband, die zu den einflussreicheren Bluesrock-Bands der frühen 1970er Jahre zählte.
Die Band entstand 1968, als sich der Sänger und Gitarrist Peter Frampton (von The Herd) und der Schlagzeuger Jerry Shirley (von Apostolic Intervention) zusammenschlossen, um eine neue Formation zu gründen. Steve Marriott (git., voc.) hatte die beiden miteinander bekannt gemacht, und als er sich an Silvester 1968/69 unvermittelt von den Small Faces trennte, rief er an, um zu fragen, ob er mitmachen könne. Gleichzeitig konnte er den Bassisten Greg Ridley (von Spooky Tooth) für das Projekt gewinnen. Aufgrund ihrer Zusammenstellung wurde die Band von der Presse als Supergroup bezeichnet. Die Antwort darauf war ihr Name: „Humble Pie“ bezeichnet eine bescheidene Mahlzeit.
Schon Ihre Debütsingle Natural Born Boogie war ein Hit und erreichte Platz 4 in England. Es folgten die Alben As Safe as Yesterday Is und Town & Country, das die Single The Sad Bag of Shaky Jake enthielt, die aber kein Hit wurde. Stilistisch lassen sich die ersten Alben zwischen Rock und Folkrock einordnen. Nach dem Zusammenbruch von Immediate Records übernahm Dee Anthony das Management der Gruppe. Unter seiner Führung wechselte die Band zu der amerikanischen Plattenfirma A&M, wo sie ihre ersten Erfolge mit den Alben Humble Pie und Rock On feiern konnten.
Sie hatten jetzt eine gute Ausgangsposition, um in den Vereinigten Staaten erfolgreich zu sein. Im Zuge ihrer Tournee durch Amerika entstand in New York ein besonders angesehenes Live-Album: Performance – Rockin' the Fillmore. Als Höhepunkt eines Auftritts spielte die Band den Titel I Don't Need No Doctor, der auch als Single erschien.
Allerdings kam es schon bald zu Unstimmigkeiten über die weitere musikalische Richtung. Frampton, der sich von Marriott immer mehr in den Hintergrund gedrängt fühlte, verließ daraufhin die Band im Herbst 1971, um eine Solokarriere zu starten. Dave ("Clem") Clempson von Colosseum ersetzte Peter Frampton und der Sound von Humble Pie wurde härter. Das erste in dieser Besetzung eingespielte Album Smokin wurde zugleich ihr erfolgreichstes. Es hielt sich nicht zuletzt deshalb wochenlang in den LP-Hitlisten, weil die Band unermüdlich auf Tournee war.
Das darauffolgende Doppelalbum mit dem Titel Eat It konnte diesen Erfolg nicht mehr wiederholen, dennoch hielt es sich in den Top 20 und war zumindest für die Kritiker interessant, weil es die Vielseitigkeit der Band demonstrierte: Seite eins ist mit kernigen Bluesrocksongs bestückt, deren Texte sich – typisch für die Rockmusik – mit Frauen, Drogen und Alkohol befassen. Auf der zweiten Seite versucht sich Marriott an Soul-Nummern wie That's How Strong My Love Is und wird dabei von dem schwarzen Gesangstrio "The Blackberries" (Venetta Field, Clydie King, Billie Barnum) unterstützt. Seite drei enthält ausschließlich Songs von Marriott und ist auf Folk- und Countrymusik fokussiert. Die letzte Seite besteht aus dem Live-Mitschnitt eines Konzerts in Glasgow u.a. mit einer Coverversion des Rolling-Stones-Hits Honky Tonk Women und einer 13-minütigen Fassung von Jr. Walker's (I'm a) Road Runner. Trotz der überlangen Songs zog der charismatische Sänger Steve Marriott sein Publikum in den Bann, denn auf der Bühne wurde er zu einem Energiebündel, dem man gerne zusah und zuhörte, nicht zuletzt wegen der zahlreichen neckischen Anspielungen.
Die nun folgende LP Thunderbox wurde als glanzlos kritisiert und konnte an die Erfolge der Vorgängeralben nicht mehr anknüpfen. Für die eingefleischten Fans bewegte sich der Gesangsstil zu sehr in Richtung Soul und Gospel. Das vorerst letzte Album Street Rats enthielt Cover-Versionen des Chuck Berry-Klassikers "Rock & Roll Musik" und der beiden Beatles-Hits We Can Work It Out und Drive My Car, die aber von Marriott & Co. in Blues-Nummern umgewandelt wurden. Die Plattenfirma griff auf Songmaterial zurück, das die Bandmitglieder eigentlich nicht veröffentlichen wollten. Aber in der Band herrschte inzwischen eine gewisse Gleichgültigkeit, denn jeder verfolgte seine eigenen Projekte, so spielte Steve Marriott beispielsweise mit verschiedenen Musikern die sogenannten Scrubbers-Sessions ein, die allerdings erst 1997 veröffentlicht wurden. Das Ende war in Sicht. Im Jahre 1975 trennte sich die Gruppe vorerst und Marriott schloss sich einer Reunion der Small Faces an, die noch zwei Alben hervorbrachte.
Nachdem sich die Small Faces aber wieder getrennt hatten, entschieden sich Steve Marriott und Jerry Shirley 1980 Humble Pie wiederauferstehen zu lassen. Allerdings präsentierte sich die Band nicht mehr in der Originalbesetzung. Am Bass war jetzt Anthony Jones und die zweite Gitarre spielte Bobby Tench. Sie starteten gleich mit einem weiteren Albumerfolg: On to Victory. 1981 sollte der Erfolg mit Go for the Throat wiederholt werden. Das Album war aber trotz guter Kritiken lange nicht so erfolgreich wie der Vorgänger. Es folgte eine unglückselige Tournee durch Amerika: Wiederholt musste die Konzertreihe wegen eines Unfalls und wegen Krankheit unterbrochen werden. Nach zwei Alben und einer Tournee trennten sich Humble Pie (Mk II) wieder, und jeder ging seiner Soloarbeit nach.
Im Jahr 1991 begann Marriott, wieder mit Peter Frampton zusammenzuarbeiten. Die beiden hatten sogar schon neues Material geschrieben und aufgenommen, und manch einer glaubte, dies sei ein Neuanfang für die Gruppe Humble Pie. Aber es sollte nicht sein. Am Tag nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten, am 20. April 1991, starb Steve Marriott bei einem selbstverschuldeten Brand in seinem Landhaus in Essex, weil er vergessen hatte, seine Zigarette zu löschen. Er wurde 44 Jahre alt.
Mit seinem tragischen Tod schien auch das Schicksal der Gruppe besiegelt zu sein. Aber 2002 beschlossen Greg Ridley und Jerry Shirley, mit einer neuen Truppe Humble Pie noch einmal aufleben zu lassen und brachten ein weiteres Album mit dem Titel Back on Track heraus. Sie bereiteten sich sogar für eine Tour 2003 vor, die aber abgebrochen werden musste, da Greg Ridley am 19. November 2003 unerwartet an einer Lungenentzündung und den daraus folgenden Komplikationen in Spanien starb.
Diskografie (Alben):
As Safe as Yesterday is (1969)
Town and Country (1969)
Humble Pie (1970)
Performance – Rockin' the Fillmore (1971)
Rock On (1971)
Smokin' (1972)
Eat It (1973)
Thunderbox (1974)
Street Rats (1975)
On to Victory (1980)
Go for the Throat (1981)
King Biscuit Flower Hour (1996)
The Scrubbers Sessions (1997)
Back on Track (2002)
Live at the Whiskey A-Go-Go '69 (2002)
Singles:
"Natural Born Bugie"/"Wrist Job" (1969)
"The Sad Bag of Shaky Jake"/"Cold Lady"
"Big Black Dog"/"Strange Days"
"Big Black Dog"/"Only a Roach"
"Shine On "/"Mister Ring"
"I Don't Need No Doctor"/"A Song for Jenny"
"Hot 'n' Nasty"/"You're So Good For Me"
"30 Days in the Hole"/"C'mon Everybody"/"Road Runner"
"Get Down to It"/"Honky Tonk Women"
"Shut Up and Don't Interrupt Me"/"Black Coffee"(1973)
"Black Coffee"/"Say No More"
"Oh la de Da"/"The Outcrowd"
"Ninety-Nine Pounds"/"Rally With Ali"
"Rock and Roll Music"/"Scored Out"
"Fool for a Pretty Face"/"You Soppy Prat"(1980)
"Tin Soldier"(1981)
http://de.wikipedia.org/wiki/Humble_Pie
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