Fehldiagnose: Patient seit 38 Jahren unberechtigt in Psychiatrie!
Als 18jähriger wird Manfred Müschenborn in einer Nervenklinik untergebracht und als debiler, extrem aggressiver und gemeingefährlicher Psycho diagnostiziert.
Er wird zeitweise in einer Zelle eingesperrt in der nur eine Matratze liegt. Die Pfleger trauen sich die Zelle danach nicht mehr zu öffnen.
Seit 38 Jahren lebt der Patient in dem psychiatrischen Landeskrankenhaus in Warstein. Inzwischen in einer Akut-Abteilung.
Über 20 Jahre davon wurde er von Ärzten, Juristen und Pflegern für das „Monster von Warstein“ gehalten.
Den angeblich debilen Gewalttäter stellte man mit Psychopharmaka ruhig, fesselte ihn ans Bett. Was sonst noch mit ihm gemacht wurde weiß niemand.
Mitte der 90er Jahre nahm sich eine Richterin dem Fall an. Sie bat einen ihr vertrauten Anwalt sich um den Patienten zu kümmern als die Psychiatrie Warstein ihn als potentiellen Verbrecher in eine forensische Psychiatrie abschieben wollte.
1998 erstritt der Anwalt für Müschenborn beim Bundesgerichtshof (BGH) einen rettenden Entscheid. Die höchsten Richter lehnten den Umzug nach Eickelborn ab – und mahnten das medizinische Personal in Warstein, sich endlich richtig um ihren Patienten zu kümmern.
Dann erfuhr einer der Ärzte, daß bereits 1997 ein Gutachten der Medizinischen Hochschule Hannover erstellt wurde, daß der Patient zweifelsfrei an einem organischen Defekt des Nervensystems leide. Er leide lediglich an einem seltenen, aber relativ harmlosen Tic, dem "Tourette-Syndrom". Der Defekt zwang ihn zu aggressiven Gebärden und verbalen Attacken ("Ich geh Dir an die Eier"). Das wäre alles, er sei kein notorischer Gewalttäter. Er äussere nur verbal Gewalt an, meist in sexueller Richtung, weil ihn der Tic dazu zwang.
Mit den richtigen Medikamenten eingestellt und behandelt hätte er sein Leben in der Freiheit leben können wie zehntausende Tourette-Syndrom-Patienten in Deutschland es auch tun.
Doch durch die vielen Jahre völlig falscher Behandlung ist der Patient nicht mehr in der Lage ausserhalb der Klinik zu leben. Er wurde zu einem wirklichen Psychopathen "gedocktert". Er wurde wie ein Verbrecher behandelt. Er weigert sich sogar die Klinik zu verlassen. Dort hat er sein Leben verbracht. Dort gibt es Bezugspersonen denen er vertraut.
Die Krankenakte könnte Aufschluß geben welche Medikamente ihm über Jahre verabreicht wurden, welche Zwangsmittel die Klinik tatsächlich einsetzte, was mit ihm gemacht wurde.
Doch die Klinik hält die Akte streng unter Verschluß. Nicht mal der Anwalt des Patienten darf sie einsehen! Die Klinik gab an der Patient habe schließlich einen amtlich eingestellten Betreuer, nur den ginge das was an. Der Betreuer besucht den Patienten cirka alle 2 Monate und geht wieder, der Patient sei gut behandelt. Er betreut auch andere Patienten der Klinik. Die Klinik und der Betreuer sollen ein "Team" sein, die sich gegenseitig nix tun.
Der Anwalt des Patienten hingegen fand den Patienten völlig verdreckt, nach Harn und Kot stinkend, vor. Er trug ein T-Shirt auf dem stand "Ich bin nicht zu erziehen". Die Kleidung suchen die Pfleger für ihn aus!
Der Patient bekommt auch keinerlei Schmerzensgeld für die gestohlene Freiheit eines ganzen Lebens, die falsche Diagnose und... vielleicht auch die "Behandlung" eines Schwerverbrechers?? Der nur manchmal mitten in einem Gespräch Sätze ausstösst, die nervlich bedingt ohne sein Zutun kommen.
http://www.focus.de/magazin/archiv/tid-3...id_1136027.html
Ich kannte mal einen Tourette-Kranken. Er saß oft im Gartenlokal in dem ich manchmal zum essen war. Er saß still an seinem Tisch. Nur ab und zu ballte er plötzlich die Hand zur Faust und drohte in meine Richtung. Oder schimpfte leise vor sich hin. Beim ersten Mal bin ich total erschrocken. Dann schrieb er auf einen Zettel, daß er am Tourette-Syndrom leide und bat die Kellnerin es mir zu sagen. Danach wußte ich bescheid und fühlte mich nicht mehr bedroht.
Diese Menschen tun mir schrecklich leid. Sie sind besonders friedlich, weil sie wissen daß sie ihre Mitmenschen erschrecken. Können aber gegen diese verbalen und gestikulierten Zwangshandlungen nichts tun.
Sie sind gestraft genug. Denn sie leben immer allein, niemand will was mit ihnen zu tun haben. Und die meisten Menschen halten sie für verrückt, obwohl es hochintelligente Leute sein können, es hat nichts mit der Hirnfunktion zu tun. Aber sie werden gemieden von den Mitmenschen. Es ist "unheimlich".
Und zu dieser ohnehin das Leben ruinierenden Strafe wird da ein junger Mann in die Psychiatrie als "Verbrecher" eingeliefert. Er gilt als "unerziehbar", weil er eben, egal was sie mit ihm machen und was sie ihm androhen, trotzdem seine verbalen Äusserungen von sich gibt.
Was immer sie mit ihm machten, er ist mit seinen 56 Jahren jetzt nur noch ein dahinvegetierendes seelisches Wrack.
:wütend:
Gisela
(
gelöscht
)
#2 RE: Fehldiagnose: Patient seit 38 Jahren unberechtigt in Psychiatrie!
Molly
(
gelöscht
)
#3 RE: Fehldiagnose: Patient seit 38 Jahren unberechtigt in Psychiatrie!
EhemaligesMitglied
(
gelöscht
)
#4 RE: Fehldiagnose: Patient seit 38 Jahren unberechtigt in Psychiatrie!
Zitat
Wer weiß wieviele arme Menschen in der Psychiatrie eingesperrt sind ohne einen echten Befund!
Es ist sogar noch schlimmer: Warscheinlich sind weltweit unzählige Patienten in geschlossenen Anstalten. ... und daß trotz ärztlicher Untersuchungen und Attests. Wenn man erst einmal unter Verdacht steht, verrückt zu sein wird jede Reaktion als "Beweis" für den Irrsinn gesehen:
Ist der Patient aufsässig und in Rage heißt es: "Kein Wunder, daß er sich aufregt - er ist ja immerhin verrückt. Ein Beweis für den Irrsinn!"
Ist der Patient zu ruhig heißt es: "Ein gesunder Mensch würde das nicht so ruhig hinnehmen - ein Beweis für die Anormalität!"
Verhält man sich normal ist das natürlich auch ein Beweis für eine "kranke Seele".
Ist man erst in die Mühlen der "Seelendoktoren" geraten ist jede Reaktion und jede fehlende Reaktion der Beweis, daß der Patient nicht normal ist.
Erst recht, wenn der Patient auch noch unter Beruhigungsmitteln steht.
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