Das Problem liegt meiner Meinung nach nicht allein an der Höhe des Bußgeldes,
sondern daran, dass kaum ein Radfahrer belangt wird.

Ich habe den Eindruck, dass polizeiliche Präsenz eh nur da anzutreffen ist,
wo wirklich Geld im lohnenden Umfang kassiert wird. Die paar Streifenwagen,
die man noch sieht, bzw. die Beamten darin, machen oft den Eindruck,
dass sie bei "kleineren" Vergehen, z. B. Radfahrer auf der falschen Seite,
lieber mal wegschauen, als sich arbeit zu machen.

Aber wie gesagt, das ist mein persönlicher Eindruck.

In der Schweiz gab es mal eine Versicherungspflicht und eine aufgeklebte Nummer für Fahrräder, wurde aber wieder abgeschafft.

Es ist schon sehr ärgerlich, wenn man geschädigt oder verletzt wird und man kann den Verursacher nicht festhalten

Das sieht man immer wieder: Für Radfahrer gelten kaum die Verkehrsregeln. Rote Ampel: Gilte nur für Autos. Fußgänger und Radfahrer kümmern sich nicht drum. Nachts Licht anmachen? Das kostet doch Kraft - da bleibt der Dynamo eben off. Radwege brauchen Radfahrer nicht zu benutzen. Gerade Rennradfahrer - besonders in größeren Gruppen fahren einfach auf der Straße weiter. ... und dann nicht hintereinander - nein, da müßen die Radfahrer zu dritt oder viert nebeneinander fahren. "Umfahren dürfen die uns ja nicht".
Oft genug haben die Räder keine "Katzenaugen", keine funktionierende Klingeln, keine Bremsen ...

Die Polizei hingegen unternimmt von Zeit zu Zeit (für die Medien) kurze Kontrollen - nur um dann für Monate nichts mehr zu machen. Dann gelten nur noch die beliebte Jagd auf "Raser" und Fahrer mit Handys. Alle anderen Vergehen werden mit Begeisterung nicht zur Kenntnis genommen. Das wäre ja Arbeit, einen anderen Verstoß zu verfolgen.
So ist es inzwischen normal geworden, daß Fußgänger quer über die Straße gehen - obwohl hundert Meter weiter ein Zebrastreifen wäre. Daß Radfahrer ein Richtungsänderung nicht mehr anzeigen. Daß Autofahrer größtenteils nicht mehr blinken oder das Fernlicht nicht mehr für andere Verkehrsteilnehmer ausschalten.
Da die Polizei nichts mehr unternimmt zimmert sich jeder ein eigenes Verkehrsrecht zusammen. Auf der Autobahn rechts überholen? Das ist langsam normal geworden - das sehe ich wirklich täglich. Kilometerweise auf der mittleren Fahrbahn statt rechts zu fahren - ist doch viel bequemer. Warum sollte ich denn rechts fahren, wenn die linke Fahrbahn so schön frei ist.

Die Polizei mag ja Probleme haben - und auch wirklich unterbesetzt sein. Allerdings sollte sich die Polizei um jedes Vergehen kümmern - und nicht nur um Handys oder Alkohol am Steuer und Raser. Wenn Leute nicht verdonnert werden, die nicht blinken können - dann wird das immer mehr als normal wahrgenommen werden. In meinen Augen ist es nichts anderes als Arbeitsverweigerung, wenn Polizisten nur noch bestimmte Vergehen verfolgt.

Ich habe schon öfter gesehen, daß Polizeistreifen gerade Radfahrer - die den Radweg nicht nutzten und auf der Straße fuhren - überhaupt nicht wahrgenommen haben. Es wurde nicht einmal der Außenlautsprecher für eine mündliche Verwarnung benutzt. Die fuhren einfach an den Rennradfahrer-Pulk vorbei. Es hätte nur noch gefehlt, daß die Polizisten freundlich gegrüßt hätten!

Abgesehen von dem oft rowdyhaften Benehmen mancher Radler,

sind manchmal auch die Regeln für die Radfahrer nicht so bekannt.

Mir war z. B. lange nicht klar, dass, wenn auf einem Schild steht:
"für Radfahrer frei", der betreffende Weg nicht benutzt werden muss,
sondern ich trotzdem auf der Straße fahren kann.

Wenn hingegen ein Schild "Radfahrweg" vorhanden ist, muss ich
diesen Weg auch benutzen.

Dann kommt es noch darauf an, ober der Radweg für beide Richtungen
zuständig ist.

Viele Radfahrer haben auch keine Ahnung vom Verkehrsrecht. Sie wissen nicht, daß Telefonieren auf dem Rad auch verboten ist, daß man die "Richtungsänderung" auch heute noch durch Arm ausstrecken anzeigen muß. Sie überqueren einen Zebrastreifen radelnd - obwohl laut Verkehrsrecht der Radfahrer zum Überqueren des Zebrastreifens ganz klar absteigen muß. Auch müssen Radfahrer zur Zeit der Dämmerung ganz klar das Licht anhaben (es zählt dabei als Richtwert - wie bei Automobilen - die Straßenbeleuchtung. Sind die Straßenlaternen an muß auch das Licht an Autos und Rädern brennen.

Es sind zahllose Regeln, die von weit über 90% der Radfahrern nicht beachtet werden. So dürfen Radfahrer (auch die Rennradfahrer) nur nebeneinander fahren, wenn die Straße für Veranstaltungen gesperrt ist. Das Überholen ist erlaubt - aber nicht auf Dauer mit zwei oder mehreren Rädern nebeneinander zu fahren. Auch wenn Radfahrer in "Ketten" hintereinander fahren ist ein Abstand einzuhalten, damit überholdende Verkehrsteilnehmer auch einscheren können.
Genau so gilt die ein Meter Regel (Abstand zum Überholten Fahrzeug) nicht nur für die Autos. Genau so gilt diese Regel für Radfahrer, wenn sie sich im Verkehr rechts am Wagen vorbei drängeln.

:twinkle"
Natürlich gibt es auch Radfahrer, die sich nach den Verkehrsregeln richten. Leider sind diese Radfahrer aber wirklich die Ausnahme. Man muß nur einmal einen beliebigen Radfahrer folgen und sieht, ob er wirklich den Arm ausstreckt, wenn er links abbiegt - ob er wirklich auf enem Zebrastreifen absteigt ...