An Aus
Leonard Cohen
Leonard Norman Cohen [lɛnərd ˈnɔː(r)mən ˈkoʊən] CC, GOQ (geboren am 21. September 1934 in Westmount, Provinz Québec; gestorben am 7. November 2016 in Los Angeles) war ein kanadischer Singer-Songwriter, Schriftsteller, Dichter und Maler.
Nachdem sich Cohen in Kanada bereits mit Gedichten und Romanen einen Namen gemacht und mit dem Kultroman Beautiful Losers (1966) einen internationalen Bestseller gelandet hatte, veröffentlichte er 1967 sein erstes Musikalbum, Songs of Leonard Cohen. Die kommerziell erfolgreiche LP mit Folksongs machte ihn international bekannt und leitete eine fast 50 Jahre andauernde Musikkarriere ein. Während seines künstlerischen Wirkens von 1956 bis 2016 schrieb Cohen zahlreiche Gedichtsammlungen und Romane und brachte 14 Studioalben sowie einige Livealben und Kompilationen heraus. Das letzte Album, You Want It Darker, erschien im Oktober 2016 kurz vor seinem Tod.
Seine melancholisch gefärbten poetischen Lieder wurden von zahlreichen Künstlern gecovert. Zu seinen bekanntesten Songs zählen Suzanne, Famous Blue Raincoat, Bird on the Wire und So Long, Marianne vom Beginn seiner Karriere sowie aus den 1980er Jahren First We Take Manhattan und Hallelujah. In den Liedtexten werden existenzielle Fragen zu Liebe, Freundschaft, Lebenssinn, menschlichem Leid, Tod und Spiritualität thematisiert.
In den deutschen Singlecharts gelang Cohen nur 1974 mit Lover Lover Lover ein Top-Ten-Hit, seine Alben waren dagegen auch in Deutschland immer sehr erfolgreich. Weltweit verkauften sie sich über sechs Millionen Mal.
Cohen erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter neun Juno Awards, den Order of Canada, den Ordre national du Québec sowie den Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur und 2015 den Preis der deutschen Schallplattenkritik im Bereich Pop, Rock und Jazz für sein Lebenswerk. 1991 wurde er in die Canadian Songwriters Hall of Fame, 2006 in die Canadian Music Hall of Fame und 2008 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. 2018 wurde ihm postum ein Grammy verliehen.
Leonard Cohen wurde 1934 in eine wohlhabende, einflussreiche jüdische Familie in Westmount, einem überwiegend englischsprachigen Vorort von Montreal, geboren. Sein Urgroßvater Lazarus Cohen stammte aus Vilkaviškis in Litauen, wo er Lehrer an der örtlichen Jeschiwa (Religionsschule) war. 1860 wanderte er nach Kanada aus, war als Unternehmer erfolgreich und wurde Präsident der größten jüdischen Gemeinde von Montreal, Shaar Hashomayim.
Sein Sohn Lyon Cohen, Leonards Großvater, der als Textilkaufmann und Versicherungsmakler tätig war, folgte ihm 1914 im Amt des Synagogenvorstands. Dessen Sohn Nathan, Leonard Cohens Vater, war Ingenieur und übernahm später die Leitung des Textilkaufhauses. Er starb im Januar 1944, als Leonard neun Jahre alt war. Seine musisch interessierte Mutter Marsha (Masha) war die Tochter des aus Russland eingewanderten Rabbiners Solomon Klonitsky-Kline. Cohen hatte eine ältere Schwester, die 2014 starb.
Nach eigenen Angaben war er bereits als Kind von der mit seinem Familiennamen verbundenen religiösen Tradition beeindruckt – der Name Cohen weist ihn als einen der Kohanim aus, der jüdischen Tempelpriester, die direkte Nachfahren Aarons sein sollen. Er habe sich als Kind gewünscht, in weißer Kleidung das Allerheiligste zu betreten „und mit den tiefsten Quellen meiner Seele zu verhandeln“.
Im Alter von 13 Jahren erlernte Cohen das Gitarrenspiel, nach eigenen Angaben, um ein Mädchen zu beeindrucken. Wenig später hatte er kleine Auftritte in Cafés. Mit 15 Jahren spielte er in einer dreiköpfigen Country-Band namens Buckskin Boys. 1955 schloss er ein Studium im Fach Englische Literatur an der McGill University ab. Danach arbeitete er eine Zeitlang im Betrieb seines Vaters.
Die Musik spielte für Cohen zunächst eine untergeordnete Rolle, da er sich in einem universitären Debattierclub engagierte und eine Karriere als Schriftsteller anstrebte. Sein Erstlingswerk, der Gedichtband Let Us Compare Mythologies, erschien 1956 in einer Erstauflage von 500 Exemplaren. Darin lassen sich bereits viele seiner späteren Hauptthemen ausmachen. Das folgende Buch, The Spice-Box of Earth (1961), machte ihn vor allem innerhalb Kanadas bekannt, aber auch im Ausland wurde man auf ihn aufmerksam.
In den folgenden Jahren führte Cohen ein unstetes Leben. Stipendien und die Einnahmen aus dem Verkauf seiner Bücher ermöglichten ihm längere Reisen durch Europa, bis er sich von 1960 bis 1967 auf der griechischen Insel Hydra niederließ. Hier lebte er einige Jahre mit der Norwegerin Marianne Ihlen, die, so Ihlen, zu seiner Muse wurde. Von Hydra aus veröffentlichte er die Romane The Favourite Game (1963) und Beautiful Losers (1966) sowie den Gedichtband Flowers for Hitler (1964).
Obwohl Cohen nicht über eine gute Singstimme verfügte – die deutsche Musikzeitschrift Sounds attestierte ihr, in den höheren Lagen gerate sie „leicht ins Krächzen“, laut dem Neuen Rocklexikon klinge sie wie die „eines alten Bluessängers, dem bereits die hohen Töne fehlen“, – versuchte er sich nach seiner Rückkehr nach New York 1967 als Singer-Songwriter. Zu dieser Zeit hatte die US-Folksängerin Judy Collins schon Texte und Lieder von ihm interpretiert, darunter Suzanne. Cohen wohnte damals im Chelsea Hotel. Mit Chelsea Hotel No. 2, einem Lied über seine Beziehung zu Janis Joplin, setzte er dem Hotel später ein Denkmal.
In Greenwich Village lernte Cohen Joni Mitchell kennen, die wie er aus Kanada stammt. Die beiden hatten ein Jahr lang eine Liebesbeziehung. In einer Art Songwriting-Wettbewerb schrieben sie jeweils einen eigenen Song mit dem Titel Winter Lady. Mitchell verarbeitete die Beziehung zu Cohen in den Songs Wizard of Is, Chelsea Morning, Rainy Night House, A Case of You, That Song About the Midway und The Gallery.
Nach Konzerten in Großbritannien (z. B. im Frühjahr 1964 im Haymarket Folk Club in Edinburgh) hatte Cohen seinen Durchbruch als Sänger 1967 auf dem Newport Folk Festival. Der Produzent John Hammond von Columbia Records entdeckte ihn und sah in ihm einen zweiten Bob Dylan. So kam Cohens erstes Album, Songs of Leonard Cohen, zustande. Die melancholische Platte wurde in der Folk- und Songwriterszene ein großer Erfolg. Lieder wie Suzanne, Sisters of Mercy und So Long, Marianne gehören noch heute zu Cohens bekanntesten Kompositionen. The Stranger Song, Winter Lady und Sisters of Mercy erschienen im Soundtrack von Robert Altmans Anti-Western McCabe & Mrs. Miller, dessen melancholische Stimmung maßgeblich von den Cohen-Songs geprägt wird.
Zunächst sah Cohen in der Musik nur ein Mittel, um Geld zu verdienen und sich wieder seiner dichterischen Tätigkeit widmen zu können. Diese Haltung gab er mit zunehmendem Erfolg auf..........
......Cohens Tochter entdeckte Ende 2004, dass seine Managerin und kurzzeitige Partnerin Kelley Lynch sein Vermögen in Höhe von mehreren Millionen Dollar fast vollständig veruntreut hatte. Cohen verklagte Lynch und gewann den Prozess, das Geld blieb jedoch verschwunden. Der finanzielle Verlust wird als Grund für die späte Konzertkarriere Cohens angesehen. Erstmals nach 15 Jahren begab sich der nun über Siebzigjährige auf eine ausgedehnte Tournee. 2008 gab er Konzerte in Kanada und Europa, 2009 in Neuseeland, Australien, den USA und Kanada sowie im Sommer erneut in Europa. Im September 2009, auf seiner dritten Konzertreise nach Israel, sprach Cohen hebräische Verse aus dem Buch Numeri und segnete die 50.000 Zuhörer in Ramat Gan mit den Worten und Gesten eines Priesters. Während seiner Welttournee erlitt er bei einem Konzert in Valencia einen Schwächeanfall. Im März 2009 erschien die Aufnahme eines Konzertes in der Londoner O2-Arena vom 17. Juli 2008 unter dem Titel Live in London als CD-Doppelalbum und Video-DVD. 2010 absolvierte Cohen abermals eine Welttournee und gab fünf Konzerte in Deutschland. Unter dem Titel Songs from the Road erschien auch zu dieser Tour ein Live-Album, sowohl auf CD als auch auf DVD und Blu-ray Disc.
Am 21. Oktober 2016, 17 Tage vor seinem Tod, erschien Cohens 17. Studioalbum You Want It Darker, das in mehreren Ländern, darunter Österreich und Kanada, die Spitze der Charts erreichte. In diesem Werk ist der charakteristische Chor aus sphärischen Frauenstimmen sehr reduziert eingesetzt. Zu den spirituellen Texten, die teilweise den Talmud zitieren, ist erstmals ein Männerchor zu hören, der Chor seiner Montrealer Synagoge Shaar Hashomayim. Das Album wird als Kaddisch, als ein von Cohen für sich selbst aufgenommenes Totengebet, interpretiert. Darauf weisen Textzeilen hin wie „Show me the place“, „I’m leaving the table“, „I’m out of the game“, „Blow out the flame“ und das eindeutige „Hineni (I’m ready, my Lord)“.
Am 22. November 2019 erschien das Album Thanks for the Dance, das neun neue Songs enthält. Die Aufnahmen stammen aus der Zeit kurz vor Cohens Tod, der laut Sony seinen Sohn Adam gebeten hatte, „weitere Stücke, zu denen oft nur der Gesang vorlag, noch zum Abschluss zu bringen“.
Cohen war auch als bildender Künstler tätig. Neben Selbstporträts und Porträts malte oder zeichnete er Objekte (darunter Musikinstrumente wie Gitarren), Stillleben und Tiere sowie Frauenakte. Seine Werke wurden unter anderem auf dem Jazz-Festival 2010 in Montreal, in Palo Alto, Oslo, Manchester, Finnland und Spanien ausgestellt. Das Museum für Gegenwartskunst in Montreal (Musée d’Art Contemporain de Montréal) zeigte im Rahmen der Feierlichkeiten zum 375-jährigen Bestehen der Stadt von November 2017 bis April 2018 die Ausstellung Leonard Cohen: Une brèche en toute chose/A Crack in Everything.
Cohen ist der Gründer des Ordens der Vereinigten Herzen (Order of the Unified Hearts; Ordre des cœurs unifiés). Dessen Symbol, zwei ineinander verwobene Herzen, ist auf seinem Grabstein eingemeißelt und nimmt den Platz eines Davidsterns ein, dem es in der formalen Gestaltung nachempfunden ist.
Familie und Frauen
Cohen, der nie verheiratet war, bekam mit der Kalifornierin Suzanne Elrod zwei Kinder. Adam Cohen (* 1972) ist ebenfalls Musiker. Die nach Federico García Lorca benannte Tochter Lorca Cohen (* 1974) begleitete Cohen von 2008 bis 2010 als Fotografin und Filmerin auf seinen Tourneen.
Cohen wurde von der Öffentlichkeit als „Ladies’ Man“ wahrgenommen, und seine Beziehungen zu Frauen inspirierten ihn zu einigen seiner größten Erfolge. Suzanne bezieht sich auf Suzanne Verdal, die damalige Frau des mit Cohen befreundeten Québecer Bildhauers Armand Vaillancourt. Die Norwegerin Marianne Ihlen wird mit verschiedenen Songs, darunter Bird on a Wire und So long, Marianne, in Verbindung gebracht. Ihlen, für Cohen die schönste Frau, der er jemals begegnet ist, war in den 1960er Jahren mehrere Jahre lang seine Lebensgefährtin auf Hydra; nach dem Ende ihrer Beziehung verband sie eine lebenslange Freundschaft. Der britische Filmemacher Nick Broomfield ging der Liebesgeschichte zwischen Cohen und Ihlen 2019 in dem Dokumentarfilm Marianne & Leonard: Words of Love nach.
In den 1960er Jahren war Cohen in die deutsche Underground-Künstlerin Nico verliebt.[36] Für sie schrieb er den Song Take this longing. Zu den Frauen, mit denen er in den 1970er Jahren Liebesaffären hatte, gehören die Sängerinnen Joni Mitchell und Janis Joplin.
In den 1980er Jahren bestand eine Beziehung mit der französischen Fotografin Dominique Issermann, die unter anderem die Cover bzw. Booklets zweier Alben (More Best of Music, I’m your Man) sowie für sein Buch Stranger Music gestaltete und die Aufnahmen zum Video zu First We Take Manhattan machte.
Anfang der 1990er Jahre war Cohen mit der Schauspielerin Rebecca De Mornay verlobt. Das Album Future wurde von ihr koproduziert und ist ihr indirekt durch ein Zitat aus dem Buch Genesis über Rebekka, die zum Brunnen geht, gewidmet.
In den letzten Jahren lebte Cohen mit der Musikerin Anjani Thomas zusammen, die er seit 1984 kannte. Gemeinsam schrieben und produzierten sie unter anderem Anjanis Album Blue Alert.
Cohen wurde bereits als Schüler als ruhige, doch selbstbewusste, natürliche Führungspersönlichkeit beschrieben. Dennoch wurde er von heftigem Lampenfieber gequält. Er kämpfte sein Leben lang mit Depressionen. „Wenn ich von Depressionen spreche, spreche ich von klinischen Depressionen, die der Hintergrund meines ganzen Lebens sind, ein Hintergrund voller Angst und Beklemmung, einem Gefühl, dass nichts richtig läuft, dass Zufriedenheit nicht möglich ist und alle Strategien in sich zusammenfallen.“ Er probierte diverse Mittel aus, um die Depressionen zu besiegen, und war jahrzehntelang starker Raucher. Sein fünfjähriger Rückzug in ein buddhistisches Kloster führte nach eigenen Aussagen über Gedankenkontrolle („mind control“) zu einer gewissen Linderung.
Cohen starb am 7. November 2016 in seinem Haus in Los Angeles im Alter von 82 Jahren, ursächlich waren Blutgerinnungsstörungen durch eine Leukämieerkrankung in Kombination mit einem Sturz. Noch vor Bekanntgabe seines Todes wurde er am Abend des 10. November 2016 in der Familiengrabstätte in Montreal auf dem jüdisch-orthodoxen Friedhof Shaar Hashomayim Cemetery beigesetzt.
mehr auf https://de.wikipedia.org/wiki/Leonard_Cohen
Hab mich nie besonders mit Leonard Cohen beschäftigt. Seine Songs empfand ich als Teenager zu still und traurig.
Erst jetzt hab ich seine Biografie mal gelesen und empfinde große Anerkennung für diesen Künstler.
Sänger, Komponist, Dichter und Maler.... WOW!
Er war ein ruhiger Mensch und es erstaunt mich nicht zu lesen, das er lebenslang Depressionen hatte.
Aber er war ein Romantiker und hatte einige Frauen. Für seine 2 großen Lieben hat er Songs geschrieben. Susanne und Marianne.
Und mit Janis Joplin, dieser quirligen Frau, hatte er auch eine Beziehung... Gegensätze ziehen sich an.
Wusste auch nicht das er Jude war, wie gesagt hab ich mich garnicht mit ihm befasst. Bewundere ihn erst jetzt, er möge mir verzeihen wo immer er jetzt ist.
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