UFO
UFO ist eine britische Hard-Rock-Band, die 1969 in London gegründet wurde. Ihre größten Erfolge und bekanntesten Songs wie Doctor Doctor, Rock Bottom oder Love to Love stammen aus den mittleren 1970er Jahren, als das ehemalige Scorpions-Mitglied Michael Schenker in der Band die Leadgitarre spielte und die meisten Kompositionen beisteuerte. Ihm verdanken die Briten den weltweiten kommerziellen Durchbruch.
UFO wurde 1969 in London, zunächst als „Hocus Pocus“, gegründet. Mitglieder waren Sänger Phil Mogg, Gitarrist Mick Bolton, Bassist Pete Way und Schlagzeuger Andy Parker. Wenig später wurde die Band nach dem Londoner UFO Club umbenannt.
1970 wurde das nach dem Bandnamen betitelte Debütalbum über Decca Records veröffentlicht. Sein Stil war – ähnlich wie bei den frühen Deep Purple – mehr dem harten Boogie zuzuordnen; darüber hinaus waren Anleihen an Psychedelic und Space Rock vorhanden. Dennoch war der größte Erfolg des Albums das als Single ausgekoppelte Eddie-Cochran-Cover C’mon Everybody, welches teilweise heute noch auf Konzerten als Zugabe gespielt wird. Das zweite Album Flying dagegen trug in einigen Fassungen den programmatischen Untertitel One Hour Space Rock und präsentierte die Band von ihrer psychedelischen Seite. Herausragend waren die titelgebende Spieldauer von fast einer Stunde sowie teilweise psychedelisch und improvisiert klingenden Stücke wie Star Storm oder der Titelsong.
Den größten Erfolg hatten die ersten beiden Alben in Japan, so dass man bereits 1971 eine Tournee dorthin unternahm. Ergebnis dieser Reise war das Livealbum UFO Lands In Tokyo, welches außerhalb Japans unter dem schlichten Titel UFO Live erschien.
Dennoch erschien der Band der Stil als zu limitiert, weshalb Mick Bolton 1972 die Band verließ und diese nun nach einem neuen Gitarristen suchen musste. Zunächst fand man in Larry Wallis einen Ersatz für Bolton. Dann folgte Bernie Marsden, dem vor einer Konzertreise durch die Bundesrepublik Deutschland wegen eines vergessenen Reisepasses die Einreise verweigert wurde. Vorband von UFO bei diesen Konzerten waren die Hannoverschen Scorpions. Bei dieser Tournee wurde die Band auf den erst 17 Jahre alten Michael Schenker aufmerksam, der in der Folge als Gitarrist bei UFO auftrat. Anschließend wurde er Ende 1973 wegen seines spielerischen Könnens als neues Mitglied anstelle von Marsden in die Band geholt[1]. Gleich nach seiner Aufnahme in die Band reiste Schenker nach England, um dort am neuen Album Phenomenon mitzuwirken. Dieses Album erschien 1974 bei Chrysalis Records und bot einen wesentlich mehr dem damaligen Hard Rock ähnelnden Stil, der vom kompetenten Sologitarristen und Komponisten Schenker profitierte. Klassiker dieses Albums sind Doctor Doctor und Rock Bottom.
Mit dem Einstieg von Michael Schenker konnte die Band in den folgenden Jahren ihren Stil festigen und auch in kommerzieller Hinsicht erfolgreich werden. 1975 und 1976 erschienen die Alben Force It und No Heavy Petting, die die Beliebtheit von UFO steigen ließen. Der endgültige Durchbruch gelang jedoch erst mit dem von Ron Nevison produzierten 1977er Album Lights Out, welches in den US-amerikanischen Billboard-Charts Platz 23 erreichte. Zudem war zu diesem Album Paul Raymond als zweiter Gitarrist in die Band eingestiegen, welcher nebenbei auch als Keyboarder fungierte und so das Klangspektrum von UFO erweiterte. Jedoch traten schon zu dieser Zeit erste persönliche Spannungen zwischen Phil Mogg und Michael Schenker auf. 1978 erschien das Album Obsession, welches den Erfolg seines Vorgängers in den USA nicht wiederholen konnte, dafür aber in Großbritannien Platz 26 der Charts erreichte und mit der Singleauskopplung Only You Can Rock Me einen weiteren Klassiker enthielt. Das Livealbum Strangers in the Night von 1979 avancierte dagegen zum größten Erfolg von UFO und erreichte mit Platz 8 in den britischen Albencharts eine Top-10-Platzierung. Bald nach diesem Album trennte sich der von Drogenproblemen geplagte Michael Schenker wegen Differenzen mit Sänger Phil Mogg von UFO. Schenker gründete dann nach einer kurzen Rückkehr zu den Scorpions seine eigene Band, die The Michael Schenker Group/MSG.
In Paul Chapman, der bereits 1974 kurzzeitig Mitglied der Band war, fanden UFO schnell einen Nachfolger für Michael Schenker. Das erste Album dieser Phase, No Place to Run aus dem Jahre 1980, bei dem Beatles-Produzent George Martin an den Reglern saß, erreichte Platz 51 in den Billboard-Charts und Platz 10 in den britischen Charts. UFO erlangten in dieser Zeit vor allem in ihrem Heimatland Kultstatus unter den Anhängern der New Wave of British Heavy Metal. Diese nahmen auch das 1981er Album The Wild, the Willing and the Innocent begeistert auf. Während die Plattenverkäufe in den USA rückläufig waren, zogen sie im Heimatland der Band an.
Auch das Album Mechanix von 1982 floppte in den USA, während es in Großbritannien erneut ein Hit wurde. Bassist Pete Way stieg im selben Jahr aus, schloss sich kurzzeitig Ozzy Osbourne an und gründete wenige Monate später zunächst Fastway und dann Waysted. Sein Nachfolger wurde der spätere Bassist von David Lee Roth und Mr. Big, Billy Sheehan. Paul Gray von der Punkband The Damned löste für die Abschiedstour 1983 Billy Sheehan ab. Im selben Jahr erschien das Album Making Contact. Das Album wurde in Großbritannien ein relativer Flop, da erstmals in der Ära mit Paul Chapman die Top 20 verfehlt wurden. Der Waliser und Neil Carter teilten sich die Bass-Parts auf diesem Album, das zu stark auf amerikanischen AOR-Rock ausgerichtet war.
Zwei Jahre währte ab 1984 der Versuch des Sängers Phil Mogg, unter dem Namen UFO eine neue Band zusammenzustellen. Das Album Misdemeanor fiel bei den alten Fans der Band ebenso durch wie beim Rest des Publikums.
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