King Crimson

01.06.2022 19:18
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King Crimson ist eine britische Progressive-Rock-Gruppe, die 1968 für einen Auftritt am 13. Januar 1969 im Fulham Palace Cafe von Robert Fripp und Michael Giles gegründet wurde und – mit Fripp als Vordenker – in wechselnden Formationen bis heute besteht.

Das Album In the Court of the Crimson King (1969) gilt als Meilenstein des Progressive Rock. Im Laufe ihres 50-jährigen Bestehens hat die Band immer wieder verschiedene, auch neu aufkommende Musikstile in ihr Musikkonzept eingearbeitet und sich gewandelt. Ihre Musik zeichnet sich durch eine große dynamische Bandbreite sowie vielfältige rhythmische Modelle aus.

Die Mitglieder von King Crimson haben vor oder nach ihrem Mitwirken bei King Crimson mit bekannten Künstlern und Bands (Frank Zappa, Peter Gabriel, Yes, David Bowie und anderen) zusammengearbeitet. Ein guter Teil der Geschichte von King Crimson ist geprägt durch den ständigen Austausch von Mitgliedern.

Robert Fripp tat sich 1967, nachdem er in der League of Gentlemen und dem Majestic Dance Orchestra gespielt hatte, mit den Brüdern Michael und Peter Giles von Trendsetters Ltd. zusammen. Das Trio nahm 1968 die Single One in a Million sowie die LP The Cheerful Insanity of Giles, Giles and Fripp auf. Im selben Jahr stießen der Lyriker Peter Sinfield, der später auch Synthesizer spielte und für die Lichtshow zuständig war, der Multiinstrumentalist Ian McDonald von der Band Infinity sowie die von Fairport Convention stammende Sängerin Judy Dyble dazu. In dieser Besetzung wurden Demos von I Talk to the Wind und dem Titel Under the Sky aufgenommen. Peter Giles und Dyble verließen die Band aber gleich darauf. Die verbliebenen drei Musiker rekrutierten den Sänger und Bassisten Greg Lake und gründeten am 13. Januar 1969 offiziell King Crimson.

Der Name King Crimson stammt von Peter Sinfield als Synonym für Beelzebub, den Fürsten der Dämonen. Laut Robert Fripp ist Beelzebub eine Wortentlehnung der arabischen Floskel B'il Sabab, was ungefähr „Der Mann mit einem Ziel“ bedeute.[2] Crimson King ist auch der Name einer Kulturvarietät des Blutahorns. Das Blatt dieses Baumes wurde deshalb immer wieder in die Gestaltung der Cover integriert.

Der Auftritt der Band am 9. April 1969 im Londoner Club Speakeasy machte auf Musikerkollegen wie Steve Hackett, Bill Bruford und Pete Townshend großen Eindruck. Im Juli trat die Band dann im Londoner Hyde Park gemeinsam mit den Rolling Stones vor 650.000 Zuschauern auf. Die erste Platte In the Court of the Crimson King wurde im Oktober veröffentlicht. Sie erreichte Platz 5 in den englischen Charts und bekam sehr gute Kritiken. Die Presse feierte die Band teilweise schon als „the next Beatles“. Während der darauffolgenden Tournee durch England und die USA, unter anderem mit den Rolling Stones, Iron Butterfly, Fleetwood Mac und Janis Joplin, erreichten die musikalischen Differenzen innerhalb der Gruppe ihren ersten Höhepunkt. In der Folge verließen Ian McDonald und Michael Giles die Band, weil sie mit der musikalischen Richtung unzufrieden waren. Fripp bot seinen Kollegen an, die Band zu verlassen, zumal er auch ein Angebot von Yes sowie vom späteren Journey-Drummer Aynsley Dunbar für die Gruppe Blue Whale hatte, entschloss sich aber dann doch zum Weitermachen.

Die personellen Wechsel blieben das einzig Konstante in dieser Zeit. Das verbleibende Trio veröffentlichte eine Single Cat Food/Groon im März 1970 und entwickelte gleichzeitig das Material für die zweite, stilistisch an das Debüt-Album angelehnte LP In the Wake of Poseidon. Mel Collins kam an Bord und der Bassist Peter Giles war bei den Aufnahmen dabei. Greg Lake verabschiedete sich im April, um die Gruppe Emerson, Lake and Palmer mitzugründen. Als Ersatz am Bass kam Gordon Haskell, und mit ihm entstand das dritte Album Lizard, auf dem Andy McCullough Schlagzeug spielte und Jon Anderson von der Gruppe Yes in dem fast ganzseitigen Titelstück als Sänger zu hören ist. Verstärkt wurde die Band dabei vom Jazzpianisten Keith Tippett, Mark Charig (Kornett), Nick Evans (Posaune) sowie Robin Miller (Oboe und Englischhorn). Das Album wirkt durch die Mitwirkung von Gastmusikern farbiger und ist deutlicher vom Jazz beeinflusst als seine beiden Vorgänger. Der Titelsong des Albums Lizard ist zwanzig Minuten lang. Bevor die Platte veröffentlicht wurde, verließen jedoch Haskell und McCullough die Band wieder. Haskell begann daraufhin eine Solokarriere, während McCullough zu der Band Greenslade stieß.

Fripp machte sich erneut auf die Suche nach neuen Mitgliedern. Der Schlagzeuger Ian Wallace und der Sänger Boz Burrell waren bald gefunden, aber als sich kein Bassist auftreiben ließ, entschied Fripp sich, Burrell selbst das Bassspiel beizubringen. Während der darauffolgenden langen Tour wurde 1971 das Album Islands aufgenommen. Es wirkt sehr ruhig und ist über weite Strecken von akustischen Instrumenten dominiert. Es war das letzte Album, auf dem Tippett mitwirkte. Ende des Jahres verließ auch Peter Sinfield die Band – er war neben Robert Fripp das letzte Gründungsmitglied gewesen. 1972 unternahm die Band eine letzte Tour, nach der die Bandmitglieder auseinandergehen wollten. Fripp machte aus den Aufnahmen dieser Tour das Album Earthbound, das erste Live-Album der Band, sozusagen als Abschied. Wallace, Burrell und Collins verließen die Band, um mit Alexis Korner zu spielen. Wallace gründete 2004 das Crimson Jazz Trio.

Fripp sah sich nun vor die Aufgabe gestellt, eine vollkommen neue Band zusammenzustellen. Er gewann den vom Free Jazz kommenden Perkussionisten Jamie Muir und den ehemaligen Family-Sänger und Bassisten John Wetton, den Fripp vom College her kannte. Von Yes kam der Schlagzeuger Bill Bruford, und zuletzt fand sich der Geiger David Cross. Für den Entwurf der Texte wurde Richard Palmer-James engagiert. 1973 erschien Larks’ Tongues in Aspic und die Band ging auf Tournee durch Großbritannien, Europa und die USA.

Die Musik der Band hatte durch die Neubesetzung deutlich an rhythmischer Durchschlagskraft gewonnen. Sie war zum Teil angelehnt an Hardrock und Heavy Metal, eine Musikrichtung, die gerade in den USA und Großbritannien sehr erfolgreich war. Fripp spielte die Gitarre lauter und aggressiver als zuvor und Brufords Schlagzeug mischte sich mit dem energischen Bass von Wetton.

Muir verließ die Gruppe im Frühjahr 1973. Auf der darauffolgenden längeren Tour wurde Material für die 1974 veröffentlichte Platte Starless and Bible Black aufgenommen. Der überwiegende Teil dieses Albums besteht aus Live-Aufnahmen. Die Band war eine „Live-Band“ geworden, deren wahrer Charakter sich nur bei Konzerten zeigte. Aus diesem Grund war auch die nächste Platte USA aus Live-Mitschnitten zusammengestellt. Bei Live-Auftritten der Band war mindestens ein Titel vollkommen frei improvisiert.

Nun verließ auch David Cross, der der Ansicht war, dass seine Violine im Klangbild unterging, die Gruppe. Das verbleibende Trio nahm Red auf. Mit von der Partie waren auch wieder Ian McDonald, Mel Collins, Marc Charig und Robin Miller als Studiomusiker sowie Cross auf der Live-Improvisation des Konzertes in Providence. Die Platte war nach Meinung der Musiker die stärkste seit "In The Court …" und schien der Band eine erfolgreiche Zukunft zu verheißen. McDonalds Wiedereinstieg war sogar bereits im Gespräch, doch dann entschied Fripp, die Band aufzulösen, und verkündete: „King Crimson is completely over for ever and ever“ (Mit „King Crimson“ ist es ein für alle Mal vorbei). Damit schien das Schicksal der Gruppe zunächst besiegelt.

Anfang 1981 stellten Robert Fripp und Bill Bruford Überlegungen an, eine neue Gruppe zu gründen, die Discipline heißen sollte. Nachdem Tony Levin, der unter anderem schon mit John Lennon, Yoko Ono und Peter Gabriel gearbeitet hatte, an Bord war, nahm Fripp mit dem Gitarristen Adrian Belew Kontakt auf, der gerade mit den Talking Heads auf Tour war. Die Tatsache, dass Fripp einen zweiten Gitarristen neben sich haben wollte, zeigt, dass er diesmal weg vom King-Crimson-Klang wollte. Es misslang insofern, als Fripp bei den Proben bemerkte, dass diese neue Band doch im Grunde wieder King Crimson war. Man einigte sich (nicht zuletzt aus Vermarktungsüberlegungen) darauf, die Band wieder King Crimson zu nennen und das Ergebnis war die Trilogie Discipline, Beat und Three of a Perfect Pair.

Die Musik dieser drei Alben ist konzentrierter und weniger ausufernd als auf den Alben der 70er Jahre. Der moderner wirkende Klang mit elektronischem Schlagzeug und unverzerrt gespielten Gitarren wirkt zum Teil an die Talking Heads und Police angelehnt. Einige Titel, wie Neurotica, Dig Me oder No Warning, die ein Klangbild aus metallischen Geräuschen, Sirenen und anderen Reizklängen zeichnen, lehnen sich an den Industrial Rock an. So äußerte sich Belew folgendermaßen zu den Titeln Industry A und B: „It’s supposed to give you a feeling of walking through a factory.“ (Es soll einen glauben lassen, man spaziere durch eine Fabrik). Neuartig für die Musik der Band sind die eng verzahnten, sich ergänzenden Parts der beiden Gitarristen. Dazu Adrian Belew:

“On top of that I had to learn to play like Robert Fripp in order to accommodate the interlocking Guitar Craft style of playing that he so favored in the ’80s. That was all very new to me. It required a picking technique I was unaccustomed to.”

„Vor allem musste ich lernen, so zu spielen wie Robert Fripp, um seinem ineinandergreifenden Guitar-Craft-Stil nahe zu kommen, den er in den 1980ern so bevorzugte. All das war neu für mich. Es bedurfte einer für mich ungewohnten Zupftechnik.“

Die Alben waren auch kommerziell erfolgreich. Discipline erreichte Goldstatus in Japan und Three of a Perfect Pair Platz 30 in den britischen Charts. Die Band unternahm bis in das Jahr 1984 ausgiebige Tourneen. Nach dem dritten Album löste sie sich dann auf. Fripp war darüber hinaus in rechtliche Auseinandersetzungen mit seinem Management geraten, die einige Jahre andauern sollten. In den späten 80er Jahren kam es zusätzlich zu auch in Interviews ausgetragenen Differenzen zwischen Fripp und Bruford.

Anfang der 1990er trennte sich Fripp in einem langwierigen, minutiös dokumentierten Verfahren von seiner bisherigen Platten- und Management-Firma „E.G.“. Gleichzeitig startete er mit Discipline Global Mobile (DGM) den Versuch, eine auf ethischen Grundsätzen und nicht Profitstreben basierende Plattenfirma zu etablieren. Es wurde eine durch DGM ermöglichte und bis heute fortgeführte Archiv-Reihe mit Live-Aufnahmen aus allen King-Crimson-Phasen gestartet. Sie umfasste zwar auch regulär erhältliche CDs und Boxsets, vor allem aber wurde der Versuch gemacht, in einer Art CD-Abonnement seltene Aufnahmen (Live-, Probenmaterial) für den „harten Kern der Fans“ bereitzustellen. Diese ursprünglich „D.G.M. Collectors’ Club“ genannte CD-Reihe wurde später in „King Crimson Collectors’ Club“ umbenannt.

1991 versuchte Fripp den Sänger der Gruppe Japan, David Sylvian, für eine neue King-Crimson-Formation zu gewinnen, was dieser aber ablehnte. Trotzdem unternahmen die beiden mit dem Bassisten Trey Gunn 1992 eine gemeinsame Tournee. Danach nahmen die drei mit dem Ex-Peter-Gabriel-Drummer Jerry Marotta die 1993 veröffentlichte CD The First Day auf. Fripp entwickelte nun die Idee von zwei einander gegenüber stehenden Trio-Einheiten. Für das eine Trio waren Fripp, Gunn und der Mr.-Mister-Schlagzeuger Pat Mastelotto vorgesehen, für das andere Belew, Levin und Marotta. Anstatt des vorgesehenen Marotta wurde dann jedoch wieder Bill Bruford engagiert. Dieses Sextett spielte die CDs VROOOM (1994) und THRAK (1995) sowie das frei improvisierte THRaKaTTaK (1996) ein. Musikalisch verbanden diese Aufnahmen den Hardrock der Formation von 1972 bis 1975 und Elemente der Noise-Musik mit der eher songorientierten Musik der 1980er Jahre. Da die Unterhaltskosten für die sechsköpfige Band relativ hoch waren, zerfiel die Gruppe nach der dritten CD. Fripp schlug vor, die Band in Teileinheiten aufzusplitten (in seinen Worten „fraKctalisation“), die spontan und unvorbelastet arbeiten könnten. So entstanden aus Splittergruppen von King Crimson bestehende Projekte mit den Namen ProjeKct One, ProjeKct Two, ProjeKct Three und ProjeKct Four.

Nach dem Ende der ProjeKcts verließ Bruford die Band und Levin verkündete, sein Engagement bis auf weiteres ruhen zu lassen. Der als „sehr englisch“ geltende, spleenig-intellektuelle Fripp, der schon in den 1970er Jahren in der Musikpresse „Mr. Spock of Rock“ genannt wurde, hatte sehr genaue Vorstellungen über die mit King Crimson einzuschlagende musikalische Richtung, was zu Konflikten mit den Mitmusikern führte. Fripp im Interview mit der holländischen Zeitung Het Parool im Jahr 1999:

“One of the suggestions to Bill was that he should play a completely electronic kit against Pat’s and Ade’s (Adrian Belew, JH) so we would have three electronic drums. And Bill was not interested, because as he told me, he has been working with electronics since 1981 and for now he would like to concentrate on the acoustic sets.”

„Einer der Vorschläge an Bill war, ein komplett elektronisches Schlagzeug zu nutzen gegen das von Pat und Ade (Adrian Belew), damit wir drei elektronische Schlagzeuge haben. Bill hatte kein Interesse, denn wie er mir sagte, hat er seit 1981 mit elektrischen Sets gespielt und wollte sich erst einmal auf akustische Sets konzentrieren.“

Außerdem sah Fripp personellen Wechsel als Bestandteil der Bewahrung musikalischer Kreativität:
„Jede Besetzung ist Grundlage, Antrieb, Evolution und Mutation für die nächste.“

Die verbleibenden vier Mitglieder (Belew, Fripp, Gunn und Mastelotto) produzierten the construKction of light (2000) und Heaven and Earth, das unter dem Namen ProjeKct X veröffentlicht wurde. Es folgte die ausgedehnte the construKction of light-Tour sowie eine Tour als Vorgruppe der Progressive-Metal-Band Tool, die der Band einen neuen Publikumskreis erschließen sollte. Im Bonustrack „The King Crimson Barber Shop“ auf dem im Jahr 2001 remasterten Album Three of a Perfect Pair (1984), wird mithilfe eines stilistischen Bruchs ein humoristisches Resümee der Bandgeschichte gezogen. Im Song wird auf das mit der Band assoziierende Gitarrenspiel verzichtet und stattdessen im deutlichen acapella-Text auf weitere charakteristische Instrumente (Chapman Stick) und die elitären Seiten von Gründer Robert Fripp (keine Fotos und Zugaben) verwiesen. Ironisch kommt zudem ihr Song „21st Century Schizoid Man“ zur Sprache, mit dem die Band im Jahr 1969 kritisch Stellung zum Vietnamkrieg bezog. 2003 veröffentlichte die Band das Album The Power to Believe, das aus Material der vorangegangenen Tour erstellt wurde und Platz 65 in den deutschen Charts erreichte. Ende des Jahres nahm Trey Gunn seinen Abschied von der Band und Tony Levin wurde wieder Bassist. Am 2. August 2008 erfolgte die Rückkehr auf die Bühne mit einem Konzert in Nashville, The Belcourt Theatre. Weiteres Mitglied von King Crimson ist seitdem der Schlagzeuger Gavin Harrison von Porcupine Tree. Mit einem Blogeintrag vom 5. Dezember 2010 erklärte Robert Fripp die Band jedoch für faktisch aufgelöst.

Am 30. Mai 2011 erschien das Album A Scarcity of Miracles – A King Crimson ProjeKct. Die beteiligten Musiker sind Robert Fripp, Jakko Jakszyk (unter anderem Level 42 und The Tangent) und Mel Collins, Tony Levin und Gavin Harrison. Aus diesem ProjeKct erwuchs schließlich 2013 die achte „Inkarnation“ von King Crimson, erstmals seit 1981 ohne Adrian Belew. Zur bestehenden Besetzung des ProjeKcts stießen Pat Mastelotto sowie erstmals Bill Rieflin (R.E.M.) hinzu. Es wurden Liveaufnahmen von Konzerten in den Jahren 2014 und 2015 veröffentlicht. Bill Rieflin wurde zwischenzeitlich durch Jeremy Stacey ersetzt, kehrte aber als Keyboarder zu King Crimson zurück und wurde als solcher Ende 2017 für einige Konzerte durch Chris Gibson ersetzt sowie für Konzerte im Jahr 2019 durch Theo Travis. King Crimsons umfangreiches Angebot an Liveveröffentlichungen wurde auch 2017 und 2018 fortgesetzt. Während auf Konzerten der neuesten Bandinkarnation durchaus Stücke gespielt werden, von denen keine Studioaufnahmen existieren, bleibt unklar, ob ein neues Studioalbum in Planung ist....
....https://de.wikipedia.org/wiki/King_Crimson

Liebe Grüße, Rika


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