Contergan-Skandal -vor 60 Jahren-

28.11.2021 15:09
#1 Contergan-Skandal -vor 60 Jahren-
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Dieser Skandal war einer der schlimmsten in der deutschen Nachkriegsgeschichte: Tausende Kinder kamen durch das Schlafmittel mit Fehlbildungen zur Welt.
Nun hat sich die Eigentümerfamilie des Grünenthal-Konzerns entschuldigt.

https://www.tagesschau.de/inland/conterg...digung-101.html

Wer oder was ist das Grünental Konzern?


Die Unternehmerfamilie Wirtz gründet die Chemie Grünenthal GmbH wurde 1946 in Stolberg gegründet.
Grünenthal ist nach dem 2. Weltkrieg das erste deutsche Unternehmen, das eine 1947 die Zulassung für Penicillin erhält.
1957 Contergan wird eingeführt und 1961 wird es wieder vom Markt genommen.

Was löste Contergan aus?

der Wirkstoff Thalidomid als Schlaf- und Beruhigungsmittel „Contergan“ rezeptfrei erhältilich

Wird Contergan heute noch verordnet?

Seit 1998 ist es in den USA zur Lepra-Behandlung zugelassen und seit 2009 in Deutschland zur Krebsbehandlung.

Das übersteigt alle Vorstellungskraft

Quelle: Bundesverband Contergangeschädigter e.V.
https://www.contergan.de/images/zahlen-d...1_mit_links.pdf

Anzahl der durch Contergan geschädigten Kinder in Deutschland Ca. 50000 in Deutschland.
Davon sind rund 40 % kurz nach der Geburt oder im Säuglingsalter gestorben.
Weltweit sind es ca. 100 000 Kinder

Beispiele des Fehlbildungsspektrums:
Dysmelien
Amelie: Fehlen von Armen und Händen
und/oder Beinen und Füßen
Phokomelie: Hände/Handrudimente und/
oder Füße setzen direkt an den Schulter-
bzw. Beckenweichteilen an
Ektromelie: Beidseitig fast symmetrische
Fehlbildungen mit zu kleinen oder un-
vollständigen bis vollständig fehlenden
Röhrenknochen (Oberarm-, Unterarm-,
Oberschenkelknochen, Schienbein,
Schulter- und Hüftgelenke) unter Mitbe-
teiligung der Weichteile (Muskeln, Seh-
nen, Blutgefäße und Nerven).
Fehlbildung oder Nichtvorhandensein der
äußeren Ohren (häufig mit schweren
Hörschädigungen bis hin zur Taubheit)
Fehlbildungen der inneren Organe
(z. B. Herz, Nieren, Darm), die häufig zum
Tod des contergangeschädigten Kindes
führten
Lähmung der Augenmuskulatur
(Schielen/Silberblick)
Störung der Augenentwicklung
(abnorm kleines Auge)
Gesichtslähmung
Fehlbildungen der Geschlechtsorgane
Naevus flammeus (hell- bis dunkelblaurote
Verfärbung von Hautstellen unterschiedlicher Größe im Mittelgesicht)
Sattelnase/Flachnase
Später konnte anhand der aufgetretenen
Fehlbildungen des Kindes relativ genau
gesagt werden, zu welchem Zeitpunkt die
Mutter das Medikament eingenommen haben
musst
Nebenwirkung Nervenschädigungen
Empfindungsstörungen
Taubheitsgefühl
Reiz- und Ausfallerscheinungen an Händen
und Füßen bis zum Rumpf
Parese (Lähmung)
Abschwächungen der Muskelreflexe
Schmerzen beim Gehen
Weitere Nebenwirkungen
Obstipation
Kopfschmerzen
Schwindelgefühl
Mundtrockenheit
Exantheme
Allergische Reaktionen

17. April 1954: Anmeldung von Thalidomid
beim deutschen Patentamt.

1955 – 1957: Durchführung von Tierexperimenten zur pharmakologischen und toxikologischen Untersuchung. Nicht durchgeführt
wurden Tierexperimente zur Untersuchung
der teratogenen Wirkung von Thalidomid,
also ob Thalidomid die Placentaschranke
durchdringt.
1956 – 1958: Klinische Erprobung, auch in
einer privaten Frauenklinik. Unter den Patientinnen befand sich keine Schwangere.

Anmeldung von Thalidomid bei der Gesundheitsabteilung des nordrhein-westfälischen
Innenministeriums. Genehmigung zur
Herstellung thalidomidhaltiger Arzneimittel
erfolgt am 10. Juli 1956.

November 1956: Verkauf des thalidomidhaltigen Mittels Grippex im Raum Hamburg.

August 1957: Hans Werner von Schrader

Beielstein (Forschungsabteilung von GRÜNENTHAL) fragt in einer Universitätsfrauenklinik um eine klinische Prüfung von Thalidomid an Schwangeren an. Dies wurde abgelehnt.

1. Oktober 1957: Markteinführung

Dezember 1956: Geburt des ersten Kindes,
das durch Contergan missgebildet wurde.
Ein Mitarbeiter hatte ein Muster mit nach
Hause genommen und seiner Frau gegeben.

1959: Ein Gynäkologe weist einen Außendienstmitarbeiter von GRÜNENTHAL darauf
hin, dass er die Missbildungen seines
Sohnes mit Thalidomid in Verbindung bringt.

November 1960: Schriftliche Anfrage eines
Apothekers bei GRÜNENTHAL, ob Thalidomideinnahme während der Schwangerschaft
zu Kindesmissbildungen führen kann

Contergan ist auch an kranken Kindern getestet worden - und das, als es bereits Hinweise auf schwere Nebenwirkungen gab. Das ergaben Recherchen von Report Mainz. SPD-Politiker Lauterbach spricht von "grober Gefährdung" von Kindern. Demnach wurde das Mittel an Hunderten Säuglingen und kranken Kindern getestet, bevor es 1961 vom Markt genommen wurde.
"Das ist Körperverletzung"

27. November 1961: GRÜNENTHAL nimmt
ihre Thalidomidpräparate aus dem Handel.


wie Grünenthal heute Conterganbetroffene unterstützt

https://www.contergan-skandal.de/de-de/w...ne-unterstuetzt


Die Grünenthal GmbH ist nach wie vor ein deutsches Pharmaunternehmen mit Sitz in Aachen

https://www.grunenthal.de/de-de/ueber_un...hmensgeschichte

Spuren im Sand verwehen,
Spuren im Herzen vergehen nie.

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28.11.2021 15:13
avatar  Rika
#2 RE: Contergan-Skandal -vor 60 Jahren-
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Ja, es gab schon damals die Pharma-Mafia.

Liebe Grüße, Rika


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